Bush-Ankündigung US-Armee soll Libanon helfen
13.05.2008, 15:40 UhrUS-Präsident George W. Bush hat der libanesischen Armee Hilfe im Kampf gegen die Hisbollah-Miliz zugesagt. "Es ist vermutlich der geeigneteste Weg, um ihm schnell zu helfen", sagte Bush dem Fernsehsender Al-Arabija mit Blick auf den libanesischen Regierungschef Fuad Siniora.
Die libanesischen Streitkräfte seien "noch nicht großartig", aber "ziemlich gut". "Und wir wollen sie besser machen, damit sie reagieren können", führte Bush aus.
Die internationale Gemeinschaft werde nicht zulassen, dass der Libanon erneut unter ausländische Vorherrschaft gerate, sagte Bush an den Iran und Syrien gerichtet. Bush, der an diesem Dienstag in den Nahen Osten reist, will sich nach eigenen Angaben dort mit regionalen Regierungsvertretern treffen, um die Hilfe für Siniora zu koordinieren.
Kriegsschiff soll Demokratie schützen
Auf die Frage, ob Washington das Kriegsschiff USS-Cole, das am vergangenen Sonntag den Suezkanal passiert hatte, vor die libanesische Küste schicke, um im Falle einer Eskalation der Auseinandersetzung zwischen der prowestlichen Regierung und der vom Iran unterstützten Opposition einzuschreiten, sagte Bush, der Zerstörer kreuze im Mittelmeer, "um die Demokratie zu schützen".
Bush erklärte außerdem, der Iran und Syrien spielten in dem libanesischen Konflikt eine negative Rolle. Beide Staaten unterstützen die schiitische Hisbollah, die mit ihren Kämpfern vergangene Woche zeitweise die Innenstadt von Beirut unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Die Armee hatte die Hisbollah-Kämpfer gewähren lassen und nur einige Gebäude geschützt, zum Teil aber auch erst, nachdem diese von der Hisbollah attackiert worden waren.
Armee verstärkt Präsenz
Nach den Gefechten der vergangenen Tage mit rund 80 Toten ist im Libanon zum ersten Mal seit Tagen nicht mehr gekämpft worden. Die Armee verstärkte ihre Präsenz in den zuvor umkämpften Vierteln von Beirut und Tripoli sowie im Siedlungsgebiet der Drusen.
Die Armeeführung, die sich aus den Kämpfen zwischen schiitischen Regierungsgegnern und Anhängern der pro-westlichen Regierung von Fuad Siniora bisher herausgehalten hatte, drohte erstmals damit, "notfalls auch Gewalt einzusetzen".
Saudi-Arabien droht Iran
Der Außenminister von Saudi-Arabien, Prinz Saud al-Faisal, sagte in Riad, Syrien und der Iran wüssten ganz genau, was sie tun müssten, um zu einer Entspannung der Lage im Libanon beizutragen. Dem Iran drohte er, seine Rolle im Libanon könne "die Beziehungen zwischen Riad und Teheran sowie die Beziehungen zu anderen arabischen und islamischen Staaten nachhaltig belasten".
Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad wies jeden Vorwurf iranischer Einmischung im Libanon zurück. "Alles was wir tun, ist allen relevanten Parteien zu empfehlen, eine friedliche Lösung der Krise zu finden", sagte er. "Grundsätzlich sind wir sicher, dass alle intelligenten Menschen im Libanon besser als jeder andere wissen, wie sie sich verhalten sollen und daher sollten sie selbst entscheiden können." Die Drohungen aus Saudi-Arabien spielte Ahmadinedschad herunter: "Vermutlich war Herr Saud al-Faisal nur etwas verärgert, als er das sagte."
Die Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat" berichtete unter Berufung auf mehrere Minister, während der Sondersitzung der Arabischen Liga zur Libanon-Krise am Wochenende in Kairo habe sich der syrische Botschafter Jussif Ahmed wie ein Sprecher der Hisbollah benommen. Ahmed habe gesagt: "Glaubt Ihr etwa, dass Euer Flugzeug in Beirut landen kann, wenn Ihr die Hisbollah in Eurer Erklärung verurteilt?" Die Minister hatten die Hisbollah in ihrer Abschlusserklärung letztlich nur indirekt verurteilt und beschlossen, eine Delegation nach Beirut zu schicken, die an diesem Mittwoch dort eintreffen soll, um zu vermitteln.
Quelle: ntv.de