Politik

"Urlaub ohne festgelegtes Ende" US-Botschafter verlässt Syrien

Mehrere Male musste US-Botschafter Ford in Syrien bereits um sein Leben fürchten. Anhänger des despotischen Präsidenten Assad griffen ihn in der Hauptstadt Damaskus an. Jetzt verlässt Ford das Land - für einen "Urlaub ohne festgelegtes Ende". Syrien beruft damit seinen US-Botschafter nach Damaskus.

Im Juli attackierten Demonstranten die US-Botschaft.

Im Juli attackierten Demonstranten die US-Botschaft.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der US-Botschafter in Damaskus, Robert Ford, hat Syrien wegen der wiederholten Attacken durch Anhänger des Regimes verlassen. Das sagte ein Mitarbeiter der Botschaft. Seinen Angaben zufolge flog Ford nach Washington, um einen "Urlaub ohne festgelegtes Ende" anzutreten. Der Botschafter protestiere damit auch dagegen, dass seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt worden sei.

Anhänger des Regimes von Präsident Baschar al-Assad hatte in den vergangenen Monaten mehrfach sowohl die US-Botschaft in Damaskus als auch den Konvoi des Botschafters attackiert. Zuletzt hatten sie Ford am vergangenen Freitag mit Tomaten und Eiern beworfen, als er sich einer Moschee in einem Stadtteil von Damaskus näherte, in dem es zuvor Protestdemonstrationen gegen Assad gegeben hatte.

Syrien berief daraufhin seinen Botschafter in Washington zu "Konsultationen" nach Damaskus ein. Die Einberufung des syrischen Botschafters Imad Mustapha sei von Damaskus nicht weiter begründet worden, meldete der arabische Nachrichtensender Al-Arabija.

"Üble Propagandalügen"

Der einflussreiche syrische Geschäftsmann Rami Machluf dementierte unterdessen Berichte der Regimegegner, wonach er einen Attentatsversuch überlebt haben soll. Dies seien üble Propagandalügen, ließ Machluf, ein Cousin des Präsidenten, über sein Büro mitteilen. Machluf gehört zu den reichsten Männern Syriens. Bereits im Mai hatte die Europäische Union Sanktionen gegen ihn verhängt.

Am vergangenen Wochenende war berichtet worden, Machluf habe einen Attentatsversuch unverletzt überstanden. Zwei seiner Begleiter seien getötet worden. Aufgrund der Medienblockade der Regierung lassen sich Berichte aus Syrien oft nicht überprüfen. Mehr als 3000 Menschen sollen getötet worden sein, seitdem sich in dem arabischen Land im vergangenen März eine Protestbewegung formiert hatte.

Quelle: ntv.de, dpa

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