Politik

"Dem Erdboden gleichgemacht" US-Drohne tötet 30 Menschen

Bei einem US-Angriff auf ein Islamistenversteck in Pakistan sind mindestens 30 Menschen getötet worden. Wie ein Geheimdienstmitarbeiter berichtete, feuerte eine unbemannte Drohne zwei Raketen auf ein Gebäude im Stammesgebiet in Süd-Waziristan im Norden Pakistans ab. Die Grenzregion gilt als Rückzugsgebiet für Al-Kaida-Terroristen und Kämpfer der Taliban, die von dort die US-geführten Truppen jenseits der Grenze in Afghanistan angreifen.

"Durch den Raketenbeschuss wurde das festungsartige Haus in Shawangai dem Erdboden gleichgemacht", sagte der Geheimdienstmann. Unter dem Schutt wurden weitere Opfer vermutet. Zumeist handelt es sich den Angaben zufolge um Usbeken. In dem Gebäude hätten sich mindestens 50 Militante zu einem Treffen versammelt. Taliban umstellten das Gebiet nach dem Angriff und brachten mehrere Verletzte in ein Krankenhaus.

Möglicherweise galt der Angriff dem pakistanischen Taliban-Chef Baitullah Mehsud. Dessen Organisation Tehreek-e-Taliban (TTP) wird für zahlreiche Selbstmordanschläge in Pakistan mit hunderten Toten verantwortlich gemacht, darunter der Mord an der früheren Regierungschefin Benazir Bhutto. Mehsud ist ein Verbündeter von Al-Kaida.

Stille Übereinkunft

Laut Medienberichten gibt es für die Angriffe eine stille Übereinkunft zwischen Washington und Islamabad, auch wenn die pakistanische Regierung immer wieder gegen die Verletzung ihrer nationalen Souveränität protestiert. Der neue US-Sondergesandte für die Region, Richard Holbrooke, hatte der einzigen Atommacht der islamischen Welt diese Woche einen Besuch abgestattet.

Pakistan hat die Gefahr durch die islamistischen Taliban nach den Worten seines Präsidenten Asif Ali Zardari lange Zeit unterschätzt. Die Taliban seien "in weiten Teilen" des Landes präsent, sagte Zardari in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS. Der Kampf gegen die Taliban sei nicht nur ein Kampf der USA. Die Aufständischen versuchten die Macht in Pakistan zu übernehmen. Damit sei der Kampf gegen die Taliban "ein Kampf um das Überleben Pakistans".

Vor allem das pakistanische Grenzgebiet mit Afghanistan gilt als Rückzugsort für Taliban-Rebellen und Anhänger des El-Kaida-Netzwerks von Osama bin Laden. Die pakistanische Armee hatte im Sommer vergangenen Jahres eine Offensive in der Region gestartet, in die die Aufständischen nach ihrer Vertreibung aus Afghanistan geflohen waren. Seit 2001 gilt die pakistanische Führung als enger Verbündeter der USA im Kampf gegen den Terrorismus.

Dritter Angriff seit Obamas Amtsantritt

Es war der dritte Angriff dieser Art seit US-Präsident Barack Obama sein Amt im Januar antrat. Drohnen des US-Geheimdiensts CIA haben in den vergangenen Monaten wiederholt in der pakistanischen Grenzregion zu Afghanistan Ziele mutmaßlicher Aufständischer bombardiert und dabei auch Zivilisten getötet.

Quelle: ntv.de

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