Pakistanische Atomwaffen US-Einheiten angeblich alarmiert
29.04.2009, 12:08 UhrAngesichts der Gefahr einer Machtübernahme radikaler Islamisten in Pakistan bereiten die USA nach einem Bericht des "Canard enchaîné" für den Fall der Fälle die militärische Sicherung der pakistanischen Atomwaffen vor. Dafür ausgebildete Spezialeinheiten stünden auf dem Stützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean in Alarmbereitschaft, berichtet das Pariser Wochenblatt. U-Boote mit Marschflugkörpern lägen bereits unweit der pakistanischen Küste. Pakistan soll etwa 50 Atombomben besitzen.
"Wir erleben eine fortschreitende Talibanisierung Pakistans", erklärte ein Experte des französischen Militärgeheimdienstes DRM dem Blatt. Die Vorstellung einer Machtübernahme der Islamisten sei "nicht völlig absurd". Im Swat-Tal, wo bereits das islamische Recht Scharia gilt, hätten die Taliban der El Kaida Zuflucht angeboten. Im Lande entstünden "Mikroemirate der Scharia", und die Streitkräfte sowie der Geheimdienst ISI seien von den Islamisten infiltriert.
Armee übernimmt Kontrolle
Bei einer neuen Offensive gegen die Taliban übernahm die pakistanische Armee nach eigenen Angaben indes die Kontrolle über eine strategisch wichtige Stadt im Nordwesten des Landes. Wie das Militär mitteilte, landeten Soldaten an Bord von Hubschraubern in Dagar, der Hauptstadt des umkämpften Bezirks Buner. Bodentruppen hätten anschließend die Kontrolle über die 25.000-Einwohner-Stadt übernommen, sagte ein hochrangiger Offizier. An dem Einsatz waren den Angaben zufolge auch paramilitärische Grenztruppen beteiligt.
Nach massivem Druck aus den USA hatte die pakistanische Armee am Wochenende eine Offensive gegen vorrückende Taliban-Kämpfer in der Region Malakand begonnen. Das benachbarte Swat-Tal ist eine Hochburg der wiedererstarkten islamistischen Taliban. Im Februar hatten die Taliban mit der Regierung der Nordwest-Grenzprovinz (NWFP) einen Waffenstillstand ausgehandelt - im Gegenzug für die Erlaubnis zur Einführung des islamischen Rechts in der Region.
Am Dienstag startete die pakistanische Armee einen weiteren Vorstoß im Bezirk Buner, den die Taliban in der vergangenen Woche mehrere Tage besetzt hatten. Nach Armeeangaben drangen Bodentruppen mit Luftunterstützung in die Gegend ein, um die bis zu 500 verbleibenden Rebellen zu vertreiben. Bewaffnete Talibankämpfer aus dem Swat-Tal hatten in Buner Kontrollpunkte errichtet und Moscheen besetzt, ehe sie am vergangenen Freitag wieder mit dem Rückzug begannen. Nach Angaben der örtlichen Behörden sind bis zu eine Million Menschen vor den Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und Taliban auf der Flucht.
Quelle: ntv.de