Politik

Beim Essen mit Nordkorea-General US-Geheimdienstdirektor wird beschimpft

James Clapper ist seit 2010 Nationaler Geheimdienstdirektor der USA.

James Clapper ist seit 2010 Nationaler Geheimdienstdirektor der USA.

(Foto: REUTERS)

Ein Dinner mit einem nordkoreanischen General - das erlebt man nicht alle Tage. US-Geheimdienstdirektor Clapper soll zu der Ehre gekommen sein. Es sollte um die Verhandlung zweier inhaftierter US-Amerikaner gehen - als Beilage gab es: Beschimpfungen.

US-Geheimdienstdirektor James Clapper hat nach eigenen Angaben ein ungemütliches Abendessen mit dem nordkoreanischen General verbracht, der für den Hackerangriff auf das Filmstudio Sony verantwortlich sein soll. Zwar sei ihm bei dem Geheimtreffen vor zwei Monaten in Pjöngjang "eine der besten koreanischen Mahlzeiten, die ich je gehabt habe" serviert worden, erzählte Clapper am Mittwoch bei einer Konferenz für Cybersicherheit in New York. Der für den nordkoreanischen Geheimdienst zuständige General Kim Jong Chol habe ihn aber den ganzen Abend beschimpft.

Kim habe sich über die angebliche Aggression der USA beklagt "und was für schreckliche Menschen wir sind", erinnerte sich Clapper. "All der Hass, den er während des Dinners in meine Richtung spie, war echt." Nordkorea glaube wirklich, dass es belagert werde. "Wir werden als Feind dargestellt, der jeden Tag davor steht, in ihr Land einzumarschieren", fügte Clapper an. Die Ausführungen des Generals habe ein Nordkoreaner übersetzt, der Englisch mit einem britischen Akzent gesprochen habe. "Das war irgendwie seltsam."

Thema sollte Freilassung inhaftierter US-Bürger sein

Ziel der Nordkorea-Mission des US-Geheimdienstdirektors Anfang November war demnach, sich für die Freilassung von zwei in dem abgeschotteten Land inhaftierte US-Bürger einzusetzen. Am folgenden Tag seien ihm die Gefangenen bei einer "Amnestie-Zeremonie" in einem Hotel übergeben worden, sagte Clapper. Anschließend sei er mit seiner Delegation zum Flughafen gefahren und habe Nordkorea umgehend verlassen. "Ich kann mich nicht erinnern, wann das Flugzeug mit dem Schriftzug Vereinigte Staaten von Amerika je so gut ausgesehen hat", witzelte er.

Ende November drangen Hacker in die Systeme von Sony Pictures ein und veröffentlichten vertrauliche Informationen. Mit dem Datenleck und mit Terrordrohungen wollten sie das Filmstudio zwingen, die Politkomödie "The Interview" abzusetzen. In dem Streifen geht es um ein fiktives Komplott zur Ermordung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un durch zwei Journalisten im Auftrag des US-Auslandsgeheimdiensts CIA.

Pjöngjang lobte die Hackerattacke, bestritt aber jede Verwicklung in den Angriff. Die US-Regierung sah die Verantwortung Nordkoreas dagegen als erwiesen an und verschärfte die Sanktionen gegen das Land. Die neuen Strafmaßnahmen richten sich unter anderem gegen den Geheimdienst RGB, den General Kim leitet. Sony hatte "The Interview" zunächst zurückgezogen, später aber doch im Internet und mehreren hundert Kinos in den USA veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, spt/dpa

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