Politik

Selbstmordkommando besetzt Polizei US-Kräfte stoppen Taliban-Angriff

Ein Selbstmordkommando der Taliban hat die Hauptstadt der zentralafghanischen Provinz Logar angegriffen. Erst mit Hubschraubern konnten US-Truppen den Angriff beenden, sechs Menschen kamen ums Leben. Bei einem Selbstmordanschlag im Einsatzgebiet der Bundeswehr wurden dagegen weder Zivilisten noch Soldaten verletzt.

Eine Explosion in dem Gebäude, in dem sich die Taliban verschanzt haben.

Eine Explosion in dem Gebäude, in dem sich die Taliban verschanzt haben.

(Foto: REUTERS)

 Nach Angaben der Provinzregierung stürmten die radikal-islamischen Aufständischen einen Polizeiposten in Puli Alam und verschanzten sich dann in einem benachbarten Gebäude. Von dort hätten sie Raketen auf Regierungsgebäude in der Stadt, rund 60 Kilometer südlich von Kabul, abgefeuert. Erst der Einsatz von US-Hubschraubern, die aus der Luft das besetzte Gebäude unter Feuer nahmen, konnte den Angriff beenden. Zwei afghanische Sicherheitskräfte und vier Extremisten wurden getötet.

Bei einem weiteren Selbstmordanschlag im Einsatzgebiet der Bundeswehr im Norden des Landes sprengte sich ein Attentäter der Taliban in der Stadt Kundus neben einem belgischen Militärkonvoi in die Luft. Nach Polizeiangaben kamen dabei weder Soldaten noch Zivilisten zu Schaden. Die Bundeswehr teilte in Potsdam mit, in dem Konvoi seien keine Deutschen mitgefahren.

USA kündigen Strategiewechsel an

Afghanische Sicherheitskräfte rückten gegen das Taliban-Kommando vor.

Afghanische Sicherheitskräfte rückten gegen das Taliban-Kommando vor.

(Foto: AP)

Der neue Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan, US-General Stanley McChrystal, hat derweil vor zunehmender Stärke der Taliban gewarnt. Die Aufständischen würden sich immer mehr außerhalb ihrer Hochburgen im Süden wagen und bislang vergleichsweise ruhige Regionen im Norden und im Westen des Landes bedrohen. "Es handelt sich derzeit um einen sehr aggressiven Feind", sagte er dem "Wall Street Journal". "Wir müssen ihre Dynamik, ihre Initiative stoppen. Das ist ein hartes Stück Arbeit." Derzeit hätten die Taliban die Oberhand. Die US-Truppen müssten sich weiterhin auf hohe Verluste einstellen.

McChrystal, der sich auf dem NATO-Stützpunkt in Kabul äußerte, kündigte zugleich eine Strategieänderung der Truppen in Afghanistan an, schreibt das Blatt. Demnach würden künftig mehr Soldaten in bedrohten Städten und dicht besiedelten Gebieten eingesetzt. Ausdrücklich nannte der General dabei die Stadt Kandahar im Süden des Landes, einer der Hochburgen der Taliban. "Es ist wichtig, dass wir alles, was zu tun ist, unternehmen, um die Sicherheit von Kandahar zu gewährleisten", meinte McChrystal. Aufgabe der Soldaten sei es, die Zivilbevölkerung besser vor Bedrohungen und Einschüchterungen der Taliban zu schützen.

Widerstand in Washington?

Ein Halbwüchsiger wird verletzt in Sicherheit gebracht.

Ein Halbwüchsiger wird verletzt in Sicherheit gebracht.

(Foto: REUTERS)

McChrystal will sich bis Ende August in Washington über eine strategische Neuorientierung äußern. Vermutlich werde er die Entsendung von weiteren 10.000 Soldaten fordern, schrieb das Blatt unter Berufung auf hohe Militärs. Der Afghanistan-Krieg dauert bereits acht Jahre.

Eine weitere Truppenaufstockung könnte allerdings in Washington auf Widerstand stoßen, schreibt das "Wall Street Journal" weiter. US-Präsident Barack Obama hat bereits 21.000 zusätzliche US-Soldaten nach Afghanistan geschickt, die bis zum Herbst ankommen werden. Damit erhöht sich die Zahl der amerikanischen Soldaten auf 68.000. Hinzu kommen rund 30.000 Soldaten aus NATO-Staaten und anderen Ländern. Die USA und enge Verbündete griffen das Land nach den Terrorangriffen vom 11. September 2001 an, um die Talibanregierung zu stürzen und die Ausbildung von Al-Kaida-Terroristen zu beenden.

Quelle: ntv.de, tis/dpa

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