Politik

Chlostridien, Pocken, Vogelgrippe US-Regierungslabore schlampen

Das CDC steht in der Kritik.

Das CDC steht in der Kritik.

(Foto: AP)

Mindestens fünf Mal in den letzten zehn Jahren haben US-Regierungslabore gefährliche Krankheitserreger verloren. Zwei Hochsicherheitslabore werden daraufhin geschlossen.

Nach internen Untersuchungen hat die US-Gesundheitsbehörde CDC eine Reihe von Fällen schlampigen Umgangs mit gefährlichen Krankheitserregern eingestanden. Wie der Chef des Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Tom Frieden, mitteilte, wurde zuletzt vor etwa sechs Wochen eine Probe herkömmlicher Grippeviren mit dem hochgefährlichen Vogelgrippevirus H5N1 verunreinigt und von einem CDC-Labor im Bundesstaat Georgia an ein anderes Regierungslabor verschickt. Es sei aber niemand damit in Berührung gekommen. Das CDC-Labor sei vorerst geschlossen worden.

Die Verunreinigung wurde im Zuge von Ermittlungen in einem weiteren Fall von Schlamperei entdeckt. Dabei gab es Anfang Juni Befürchtungen, dutzende Wissenschaftler eines Labors in Georgia könnten nach einer Panne gefährlichen Milzbranderregern (Anthrax) ausgesetzt gewesen sein. Dies scheint im Nachhinein nicht der Fall gewesen zu sein. Allerdings wurden die Forscher seinerzeit vorsorglich mit Antibiotika behandelt.

Angesichts dieser und anderer Pannen in den vergangenen Jahren kündigte Frieden weitere Untersuchungen an. Nach seinen Angaben wurde zunächst jegliches Versenden von Proben zwischen Regierungslaboren gestoppt. "Wir müssen unsere Sicherheitsvorkehrungen in allen unseren Laboren überprüfen", gab Frieden an. Disziplinarmaßnahmen gegen verantwortliche Mitarbeiter wegen der bekannt gewordenen Fälle schloss er nicht aus.

Immer neue Fälle

Das CDC hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Vorfälle. 2006 gab es schon einmal Probleme mit Anthrax-Material. Es wurde eine Probe verschickt, die angeblich unschädlich gemacht war. Es stellte sich jedoch heraus, dass das nichts stimmte. Ebenfalls 2006 wurden hochgiftige Botulismus-Erreger, sogenannte Chlostridien verschickt. Schon 2001 schickten Forscher infektiöse Proben des Bakteriums Brucella ab, von denen sie glaubten, es handele sich um eine Impfstoff-Version. 2009 bestätigten allerdings neue Testverfahren, dass dies ein Irrtum war.

Die neuen Enthüllungen kommen nur wenige Tage nach einem besonders spektakulären Fall. Wissenschaftler entdeckten in einer Abstellkammer eines US-Labors vergessene Fläschchen mit Pockenviren. Die wohl aus den 1950er Jahren stammenden Glasbehälter mit der Aufschrift "Variola" (Pocken) waren bei Umzugsvorbereitungen in einem nicht genutzten Teil eines Lagerraums in Washington gefunden worden.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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