Politik

Amoklauf in US-Militärlager im Irak US-Soldat muss lebenslang ins Gefängnis

In einem Wutanfall tötet ein US-Soldat fünf seiner Kameraden. Im Mai 2009 geht er in einer Klinik in einem US-Militärlager im Irak von Raum zu Raum und schießt um sich. Nun ist er wegen Mordes schuldig gesprochen worden.

Wegen der Ermordung von fünf Kameraden im Irak ist ein US-Soldat zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Militärgericht auf der Militärbasis Lewis-McChord im US-Bundesstaat Washington degradierte Feldwebel John Russell zudem und entließ ihn unehrenhaft aus der Armee, wie eine Militärsprecherin sagte.

Russell gestand, um der Todestrafe zu entgehen.

Russell gestand, um der Todestrafe zu entgehen.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der Angeklagte hatte im Zuge einer Abmachung mit der Staatsanwaltschaft die Tat gestanden, um so der Todesstrafe zu entgehen. Am Montag war er des Mordes schuldig gesprochen worden. Nun wurde das Strafmaß verkündet.

Kameraden im Wutanfall erschossen

Russell hatte im Mai 2009 in einem Krankenhaus für Soldaten mit kriegsbedingten psychischen Problemen im Irak fünf Kameraden erschossen. Die Klinik befand sich im US-Militärlager Camp Liberty bei Bagdad. Russell war zum dritten Mal im Irak stationiert gewesen und kurz davor, mit seiner Einheit in die Heimat zurückzukehren, als ihn ein Vorgesetzter aus Sorge über seinen Geisteszustand in die Klinik einweisen ließ.

Nach seinem Schuldbekenntnis vergangenen Monat hatte Russell erstmals vor Gericht über die Tat gesprochen. Dabei gab er an, die Menschen in einem Wutanfall getötet zu haben. Er sei von Raum zu Raum in der Klinik gegangen und habe wahllos um sich geschossen. Bei den Opfern handelte es sich um drei ebenfalls in Behandlung befindliche Soldaten sowie zwei Sanitätssoldaten.

Russells Verteidiger hatte in dem Verfahren vergeblich darzulegen versucht, dass es sich nicht um vorsätzlichen Mord gehandelt hatte. Sein Mandant soll unter einem schweren Trauma und Depressionen gelitten haben. Die eigentliche Schuld für die Tragödie liege bei der mangelhaften psychischen Betreuung der Soldaten, meinte sein Anwalt. Das Militärgericht ließ diese Einwürfe nicht gelten. Die Tat hatte 2009 in den USA eine Debatte über mentale Schäden durch Kriegseinsätze im Ausland ausgelöst.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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