Politik

Afghanen empört über Schändung US-Soldaten verbrennen Koran

Afghanen versammeln sich vor der US-Militärbasis in Bagram.

Afghanen versammeln sich vor der US-Militärbasis in Bagram.

(Foto: REUTERS)

In Afghanistan verbrennen US-Soldaten aus unbekannten Gründen islamische Dokumente. Darunter auch den Koran. Als dies publik wird, gibt es großen Aufruhr vor einer Kaserne in Bagram. Isaf-Chef Allen entschuldigt sich bei Präsident Karsai für den Vorfall.

In Afghanistan haben Berichte für Empörung gesorgt, wonach Soldaten der Nato-geführten Isaf-Truppen Ausgaben des Korans verbrannt haben sollen. Tausende wütende Afghanen demonstrierten vor der größten US-Basis in Bagram gegen die mutmaßliche Schändung ihrer heiligen Schrift. Nach Angaben eines Fotografen belagerten sie den Stützpunkt unweit von Kabul und warfen Brandsätze. Eines der Tore sei dabei in Brand geraten. Außerdem soll die Menge "Tod den Amerikaner" skandiert haben. Sicherheitskräfte versuchten mit Warnschüssen, die Menge aufzulösen, sagte die Sprecherin der Regierung der Provinz Parwan, Roschana Chalid. Ein Polizist berichtete, US-Soldaten hätten innerhalb der Basis mehrere islamische Dokumente angezündet, darunter auch Koran-Ausgaben.

Diese Männer skandieren Anti-US-Parolen.

Diese Männer skandieren Anti-US-Parolen.

(Foto: REUTERS)

Isaf-Chef John Allen entschuldigte sich bei Präsident Hamid Karsai, der Regierung und dem "edlen Volk von Afghanistan" für den Vorfall und ordnete eine umfassende Untersuchung an. "Sobald wir von den Vorgängen erfuhren, griffen wir ein und stoppten sie. Die betroffenen Dokumente werden von den zuständigen religiösen Autoritäten angemessen behandelt", erklärte der US-General und betonte, "dass dies nicht noch einmal geschieht".

Verstärkung entsandt

Ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums bestätigte die Proteste. Zu der etwa 60 Kilometer nördlich von der Hauptstadt gelegenen US-Basis sei Verstärkung entsandt worden, um weitere Gewalt zu verhindern. Ein Polizeisprecher berichtete von einer zweiten Kundgebung in Kabul in der Nähe weiterer Nato-Stützpunkte. Die Polizei habe die Situation im Griff.

Die Isaf machte keine Angaben, warum religiöse Schriften wie der Koran auf der Basis lagerten. Allerdings unterhalten die US-Truppen auf dem Stützpunkt auch ein umstrittenes Gefängnis, über das die afghanische Regierung möglichst bald die Kontrolle übernehmen will. Häftlingen wird dort auch der Koran zur Verfügung gestellt.

Ähnliche Vorfälle lösten in der Vergangenheit immer wieder gewaltsame Proteste aus. Bei tagelangen Kundgebungen gegen die Koran-Verbrennung durch den radikalen US-Pastor Terry Jones in Florida waren im vergangenen April mindestens zehn Menschen getötet worden. In dem streng islamischen Land steht auf Beleidigung der Religion die Todesstrafe.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen