"Zu viele Fehler im System" US-Staat Washington setzt Hinrichtungen aus
12.02.2014, 15:43 Uhr
Jay Inslee versteht sein Moratorium aber nicht als Begnadigung für bereits zum Tode Verurteilte. Während seiner Amtszeit müssen sie aber nicht befürchten, hingerichtet zu werden.
(Foto: AP)
Wenn es nach dem Willen des demokratischen Gouverneurs Inslee geht, wird es in seinem Bundesstaat keine Hinrichtungen mehr geben. Der Politiker findet die Anwendung der Todesstrafe "widersprüchlich und ungerecht" und setzt sie deshalb auf unbestimmte Zeit aus.
Im US-Bundesstaat Washington sollen nach dem Willen des demokratischen Gouverneurs Jay Inslee keine Menschen mehr hingerichtet werden. Inslee setzte Hinrichtungen bis auf Weiteres aus und begründete dies mit der Tatsache, dass "die Anwendung der Todesstrafe widersprüchlich und ungerecht" sei. "Es gibt zu viele Zweifel, zu viele Fehler im System. Und wenn es darum geht, über den Tod zu entscheiden, steht zu viel auf dem Spiel, um ein unvollkommenes System zu akzeptieren", ergänzte der Politiker.
Er habe die Entscheidung nach monatelanger Überprüfung und Gesprächen mit Angehörigen von Mordopfern getroffen, sagte Inslee. Das Moratorium sei aber nicht als Begnadigung der neun Häftlinge zu verstehen, die derzeit in dem Bundesstaat im Todestrakt sitzen.
In 32 der 50 US-Bundesstaaten sehen Gesetze die Todesstrafe für schwere Verbrechen vor. Seit der Oberste Gerichtshof die Strafe 1976 wieder zuließ, wurden nach Angaben des US-Death Penalty Information Centers (DPIC) in den USA 1362 Todesurteile vollstreckt. Allein im vergangenen Jahr gab es 39 Hinrichtungen.
14 Frauen hingerichtet
Erst vor einer Woche wurde in Texas eine Frau durch eine Giftspritze hingerichtet. Die verurteilte Mörderin soll ihren geistig behinderten Mann umgebracht haben. Sie saß dafür über 14 Jahre im Gefängnis und war am Ende auf den Rollstuhl angewiesen. Es war erst die 14. Hinrichtung einer Frau seit 1976.
Derzeit sitzen in den USA rund 60 Frauen im Todestrakt. Zu ihnen gehörte auch die in Berlin geborene Debra Milke, die 22 Jahre in der Todeszelle saß und derzeit auf eine Entscheidung über ihre Freilassung wartet.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa