US-Wahl

Protokoll der Rede-Schlacht Live-Blog der Arizona-Debatte

Und plötzlich ist Schluss. CNN nennt es "eine der wichtigsten Debatten" bisher - diesen Eindruck hat der Sender aber exklusiv. Nun sind die Kommentatoren und Spin-Doktoren dran, das Ergebnis zu interpretieren.

Was bleibt, ist der Eindruck einer schwachen Debatte. Keiner der Kandidaten hat sich hervorgetan, Santorum und Romney gaben sich keine Blöße und vermieden die wenigen Fallen, die ihnen gestellt wurden. Nur Ron Pauls kritische Haltung zur Konfrontation mit dem Iran setzte mal wieder einen Akzent. Gingrich hat sich merklich zurückgehalten, was überrascht, schließlich fällt er in den Umfragen immer weiter zurück.

Ein Plauderstunde zur besten Sendezeit. Kein Wunder, dass CNN die zweite Debatte, geplant für den 1. März, abgesagt hat.

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Frage: Was ist die größte Fehleinschätzung über sie?

Paul: "Das ich nicht gewinnen kann?"

Gingrich: Er wünscht sich, dass die Menschen seine Leistung als Sprecher des Repräsentantenhauses anerkennen.

Romney: Gibt erstmal eine Grundsatzrede, beantwortet aber die Frage nicht. Moderator King erinnert ihn an die Frage. "Sie dürfen fragen was sie wollen, ich antworte, wie ich will," sagt Romney... und bleibt die Antwort schuldig.

Santorum: Kleiner Vortrag über Wahlkampffinanzierung und darüber, eine Kampagne mit wenig Geld zum Erfolg zu führen. Auch das keine Antwort auf die Frage.

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Letztes Zwischenfazit: Eine der schwächeren Debatten. Santorum gerät kaum unter Druck, auch Romney bleibt vieles erspart. Gingrich hält sich zurück - vermutlich, weil er ein Exklusivinterview mit CNN vereinbart hat.

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Harter Themenwechsel: Bildung

Santorum bedauert seine Unterstützung für die Bildungspolitik unter Bush. Er will die Kontrolle über Bildung in die Hände der Familien und Kommunen geben.

Romney feiert sich selbst für seine Bildungspolitik in Massachusetts. Zum Schluss kritisiert er noch die Lehrergewerkschaften.

Gingrich verspricht, dass Bildungsministerium "dramatisch zu verkleinern" und "Bildung fundamental verändern". Auch er ist für den regionalen Ansatz. "Die Lehrergewerkschaften wollen schlechte Lehrer beschützen."

Auch Paul ist gegen jegliche Einmischung Washingtons in der Bildungspolitik. Sein Angriff auf Santorum, der seine Meinung über Bushs Bildungspolitik geändert hat, bleibt folgenlos.

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Frage zu Syrien: Soll die USA eingreifen?

Santorum: Obamas Schwäche gegenüber Iran sei das Problem und habe die Situation in Syrien mit verschuldet. "Dieser Präsident wird nicht verhindern, dass der Iran eine Atomwaffe bekommt."

Romney und Gingrich stimmen zu: Härte gegen Iran ist die Antwort. Romney will mit Assads Feinden im land arbeiten und die Saudis um Waffen für die Rebellen bitten.

Nur Paul schert wieder aus: al-Qaida will, dass wir in der Region Geld ausgeben. "Die Neokonservativen wollen, dass wir Krieg gegen den Iran machen." Er erinnert an das Ende der Sowjetunion aus ökonomischen Gründen.

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Frage zu Iran: Sind Bomben die Antwort?

Gingrich gibt den Falken: "Wenn ein Irrer Atomwaffen hat, dann hast du eine absolute, moralische Pflicht, deren Einsatz zu verhindern."

Romney stimmt zu. "Wenn wir Obama wiederwählen, wird der Iran Atomwaffen entwickeln." Applaus im Publikum.

Santorum sagt, er sei "seit acht Jahren auf Irans Spur", und sei stets blockiert worden. Obama habe zu wenig getan, stattdessen die radikalen Islamisten im arabischen Frühling unterstützt.

Paul ist dagegen. "Es gibt keinen Beweis, dass Iran eine Atomwaffe hat." Aber wenn schon ein Krieg sein müsse, "fragen sie wenigstens den Kongress".

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Frage zu Frauen beim Militär und v.a. an der Front.

Romney bejubelt ihre Arbeit... und wechselt umgehend zur Kritik an Obamas Verteidigungspolitik.

Gingrich: Wir leben in einer "Welt des totalen Krieges". Die Militärs sollen entscheiden. Außerdem sei Obamas Verteidigungspolitik "gefährlich".

Paul kritisiert die Kriegführung allgemein. "Ich will, dass niemand in Kriegen sterben muss, Frauen und Männer."

Santorum meint, Frauen seien schon jetzt mitten im Kapfgeschehen. er ist gegen ihren Einsatz im Gefecht, aber die Generäle sollen entscheiden.

Fazit: Klare Frage, unklare Antworten.

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Frage aus dem Netz: Beschreiben sie sich mit einem Wort.

Paul: Konstanz

Santorum: Mut

Romney: Standfestigkeit

Gingrich: Fröhlichkeit

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Weiteres Zwischenfazit: Die Diskussion über Einwanderungspolitik sorgte für wenig Diskussionsstoff, zu ähnlich waren die Ansichten. Zaun bauen, Kontrollen verschärfen, Illegale ausweisen, das sind im Wesentlichen die Lösungsansätze.

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Neues Thema: Sicherung der Grenze zu Mexiko.

Paul ist dafür, dass sich die Menschen vor Ort einfach selbst gegen illegale Einwanderer wehren dürfen. Außerdem soll auch die Immigrationspolitik insgesamt überarbeitet werden.

Gingrich ist für einen Grenzzaun, der bis Januar 2014 gebaut werden soll.

Romney will auch den Grenzzaun bauen und es außerdem einfacher machen, illegale Einwanderer frühzeitig zu erkennen, zum Beispiel über ein Onlineverfahren.

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Jetzt ist es ein Santorum-Romney-Duell!

"Sie haben Bundesmittel für ihre Gesundheitsreform benutzt", sagt Santorum. Es folgt ein Monolog über die Politiker, die Romney einst unterstützt hat, und warum die nicht konservativ gewesen seien.

Romney kann kaum erwarten, Santorum unterbricht - und Moderator John King bricht ab. Punkt für Santorum.

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Santorum dreht die Diskussion auf Romneys Gesundheitsreform in Massachusetts. Die sei die Vorlage für Obama gewesen.

"Unser Gesetz war 70 Seiten lang, seines ist über 200 Seiten lang", antwortet Romney. "Ich werde Obamacare abschaffen." Außerdem habe Santorum einst einen Senator unterstützt, der für Obamas Gesetz gestimmt hat. Applaus und Pfiffe.

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Gingrich greift Obama an: Er habe Ärzte unterstützt, die "Babys umbringen".

Romney spricht von Obamas "Angriffe auf religiöse Überzeugungen" und greift den Streit über Verschreibungspflicht von Verhütungsmitteln auf.

"Die Familie zerbricht", sagt Santorum. Der Staat solle sich bei Abtreibungsfragen einmischen, indem er sie verbietet. Seine Argumente hat er aber schon überzeugender vorgetragen.

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Frage aus dem Netz: was denken Sie über Verhütungsmittel? Buh-Rufe aus dem Publikum.

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Zwischenfazit: Keiner der Kandidaten sticht heraus.

Romney konnte sich gut aus der kritischen Frage über die Rettung der Auto-Industrie herauswinden, ohne konkret werden zu müssen. Santorum hat es merklich schwerer, beim Publikum zu punkten. Die Auseinandersetzung über "Earmarks" hat er gut überstanden.

Gingrich hält sich noch zurück.

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Santorum bleibt dabei: Die Rettung war falsch, genauso wie die Rettung der Banken nach dem Finanz-Crash 2008. Eine privatwirtschaftliche Lösung sei immer besser. Sein Angriff auf Romney: Die Banken wollte er retten, die Auto-Industrie nicht

"Netter Versuch", schlägt Romney zurück. Er sei für eine kontrollierte Pleite der Auto-Industrie gewesen. Bei den Banken sei hingegen der gesamte Finanzsektor in Gefahr gewesen. Und Obamas Leute hätten vor allem den Gewerkschaften Geld gegeben. "Das war falsch."

Jetzt darf Gingrich ran. "BMW in South Carolina war ok, Toyota und Honda waren ok." Die Gewerkschaften seien schuld gewesen, nicht die Firmen wie GM oder Chrysler. Großer Applaus.

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Themenwechsel: Die Rettung der Auto-Industrie. Jetzt wird es für Romney kritisch.

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Gingrich darf sich einmischen und springt Santorum bei. Auch er habe Mittel des Bundes für die Olympischen Spiele in Atlanta, Georgia unterstützt.

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Romney geht zur Attacke über: Santorum habe für die "Brücke ins Nichts" gestimmt, ein berüchtigtes Projekt, das mit "Earmarks" finanziert wurde. Applaus, und Santorum ist unter Druck.

Romney und Santorum attackieren sich gegenseitig, die Diskussion rutscht in Detailfragen ab - nur dass bei Santorum gebuht wird, bei Romney hingegen applaudiert.

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Santorum soll seine "Earmarks", also Ausgaben des Bundes, als Senator verteidigen. Santorums Antowrt: Romney hat das auch gemacht, für die Olympischen Spiele in Salt Lake City.

Und er bricht eine Lanze für Ausgaben des Bundes - schwacher Applaus, ein erstes "Buh!"

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"Die aktuelle Regierung ist ein Desaster", urteilt Gingrich. Wieder das Mantra der modernen Verwaltung. Zum Beispiel bei der Verteidigung der Grenzen - ein wichtiges Thema der Konservativen in Arizona. Seine Antwort aber bleibt unkonkret.

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Romney wird mit seiner Selbstidentifikation als "äußerst konservativer" Ex-Gouverneur  konfrontiert.

Er sei gegen Abtreibung gewesen, spricht über Gesetze zur Stärkung von religiöser Freiheit - und schwenkt schnell auf seine Qualifikation als Geschäftsmann und "Olympia-Retter" um.

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Ron Paul lässt sich feiern für seine vielen Nein-Stimmen im US-Kongress, wenn es um mehr Staatsausgaben ging.

"Auslandshilfe? Angeblich soll das gut für Amerika sein, aber am Ende hilft es nur unseren Feinden." Großer Applaus.

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Gingrich geht erstmal zurück zu George Washington, zitiert Hamilton.

Er nutzt außerdem die Chance, über sein aktuelles Lieblingsthema zu reden: Mehr nationale Ölförderung.

Außerdem soll eine moderne Verwaltung helfen, die Kosten zu drücken.

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Santorum gleich in der Defensive: Als er Senator war, sei die Größe der US-Regierung geschrumpft, nicht gewachsen. "Wir werden von niemandem die Steuern erhöhen."

Romney antwortet: "Wir werden die Steuern von allen Amerikanern um 20 Prozent kürzen." Großer Applaus.

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Gleich die erste Frage beschäftigt sich mit Kürzungen im Staatshaushalt.

Santorum will Obamas Gesundheitsreform rückgängig machen. Bei der Verteidigung "wird nicht gekürzt". Dafür bei Sozialprogrammen. "Es wird ein zeitliches Limit bei Sozialhilfe geben."

Romney erinnert an Santorums Abstimmungen zur Vergrößerung der Staatsausgaben, als er Senator war.Ausgaben für Sozialhilfeempfänger sollen von den Staaten entschieden werden. Und natürlich sollen die Steuern runter.

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Die Kurzvorstellung der Kandidaten: Ron Paul nennt sich "Verteidiger der Verfassung", Rick Santorum will über "positive Lösungen" reden, Mitt Romney erinnert an "Amerika's Versprechen" und Newt Gingrich sagt, kein Amerikaner solle sich "vor einem saudischen König verbeugen müssen".

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Ohne Patriotismus geht es nicht: Die Hymne wird gesungen.

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Los geht's. Moderator John King eröffnet die Debatte.

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Pünktlich um 2 Uhr geht es los: n-tv.de berichtet live über die CNN-Debatte in Mesa, Arizona.

Quelle: ntv.de, ssc

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