Zweites TV-Duell geht an die Demokraten Obama gewinnt das Wortgefecht
17.10.2012, 06:14 Uhr
Der direkte Kontakt zum Wähler ist eine Stärke von Barack Obama. Im zweiten TV-Duell zur Präsidentschaftswahl präsentiert sich der demokratische Amtsinhaber überzeugender als sein republikanischer Herausforderer Romney. Obama greift seinen Kontrahenten mehrfach direkt an und kann damit deutlich punkten.
Aus der zweiten TV-Debatte zwischen US-Präsident Barack Obama und dem Republikaner Mitt Romney ist ersten Umfragen zufolge der Amtsinhaber als Sieger hervorgegangen. Laut einer am Morgen von CNN veröffentlichten Erhebung lag Obama mit 46 Prozent vor Romney mit 39 Prozent. Der Sender CBS berichtete von 37 Prozent für den Demokraten und 30 Prozent für den Herausforderer. Obama hatte sich in dem TV-Duell deutlich kampfeslustiger gezeigt als bei der ersten Begegnung Anfang des Monats. Damals hatte Romney anschließend in Umfragen deutlich zugelegt.
Beide Kontrahenten hatten sich hatten sich bei der zweiten TV-Debatte wenige Wochen vor der Wahl einen heftigen verbalen Schlagabtausch geliefert. Mehrfach warf Obama seinem Herausforderer bei der Diskussion in Hempstead (Bundesstaat New York) vor, die Unwahrheit zu sagen. Der Republikaner verdrehe die Tatsachen etwa in der Energie- und Sozialpolitik und mache den Wählern Steuerversprechen, die er nicht halten könne. Laut Obama macht Romney eine Politik für die Reichen. Romney dagegen hielt dem Präsidenten vor, in seinen vier Jahren im Weißen Haus viele Zusagen gebrochen zu haben.
"Als er sich um das Amt bewarb, sagte er, er könne das Defizit halbieren. Stattdessen hat er es verdoppelt", sagte Romney. Durch die hohen Schulden bringe der Präsident die USA "auf den Weg Richtung Griechenland". Er warf Obama zudem vor, die Öl- und Erdgasförderung in den USA zu behindern. Obama konterte auch hier scharf und sagte wie so häufig an diesem Abend: "Was Romney sagt, ist nicht wahr". Die Ölproduktion in den USA sei gestiegen. Die USA importierten weniger Öl und Erdgas als zuvor.
Obama machte in der Debatte einen bedeutend angriffslustigeren Eindruck als im ersten Rededuell vor zwei Wochen, als er kraftlos gewirkt und Romney praktisch das Feld überlassen hatte. Romney hatte seitdem deutlich in den Umfragen zugelegt. Diesmal griff Obama seinen Kontrahenten mehrfach direkt an. So hielt er ihm vor, privat Geld in Firmen in China zu investieren und daher niemals in Handelskonflikten so hart gegen das Land vorzugehen, wie er es immer ankündige. "Sie sind die letzte Person, die hart gegen China auftreten wird", sagte Obama.
Streit wegen Bengasi
Auch die Tötung des US-Botschafters Chris Steven im libyschen Bengasi provozierte eine harte Auseinandersetzung. Romney hielt der Obama-Regierung vor, zunächst verschleiert zu haben, dass es sich um einen Terroranschlag gehandelt hätte. Obama wies das scharf zurück: "Die Andeutung, dass jemand in meinem Team irreführend gehandelt hat, als wir vier der Unseren verloren haben, ist beleidigend", sagte er.
Diesmal handelte es sich um eine "Town Hall Debate", eine Art Bürgerversammlung. Die Fragen stellten die Zuschauer, die vom renommierten Umfrage-Institut Gallup ausgewählt wurden. Themen waren sowohl Innen- als auch Außenpolitik. Von Beginn an standen die hohe Arbeitslosigkeit und die schwache US-Konjunktur im Mittelpunkt.
Die beiden Kandidaten treffen am 22. Oktober noch einmal in einer dritten Debatte aufeinander - dann in Florida. Die Wahl selbst findet am 6. November statt.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/AFP