"Das ist echt lustig" Stone lacht über Eastwood
17.09.2012, 17:04 Uhr
Mit Clint Eastwood nicht gerade auf einer Wellenlänge: Oliver Stone.
(Foto: EVAN AGOSTINI /INVISION/AP)
US-Regisseur Oliver Stone nimmt nicht nur in seinen Filmen kein Blatt vor den Mund. Auch im Interview redet er Tacheles, etwa wenn es um die Ansichten seines Hollywood-Kollegen Clint Eastwood geht. Dessen skurriler Auftritt beim Republikaner-Parteitag hat Stone offensichtlich bestens amüsiert.
US-Regisseur Oliver Stone hat sich von seinem Kollegen Clint Eastwood distanziert. Auf die Frage, wie er denn Eastwoods Gespräch mit einem leeren Stuhl beim Nominierungsparteitag der Republikaner für ihren Kandidaten Mitt Romney Ende August empfunden habe, sagte Stone gegenüber n-tv.de: "Nun ja, ich betrachte Romney anders als er. Ich glaube, Romney wäre ein Rückfall in Richtung Bush."

"Man weiß, wo er steht": Clint Eastwood bei seiner denkwürdigen Stuhl-Rede.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Zugleich machte Stone deutlich, dass er den Auftritt seines Regie-Kollegen nicht unbedingt überraschend fand. "Clint hatte immer seine eigene Meinung. Er hat mal einen Film namens 'Heartbreak Ridge' gemacht. Den muss man gesehen haben, um es glauben zu können. Er spielt darin einen heldenhaften Ex-Sergeant beim Angriff auf Grenada", erklärte Stone lachend und fügte hinzu: "Man weiß, wo er steht. Ich denke, das Interessante an seiner Rede war seine Aussage, er sei keiner dieser scharfen Hunde wie die Liberalen, sondern repräsentiere die gemäßigten Kräfte. Ich frage mich: Wie kann man die Konservativen mit den eher Gemäßigten in einen Topf stecken? Das ist echt lustig."
Zu der Frage, ob er sich denn vorstellen könne, einmal einen Film über den amtierenden US-Präsidenten Barack Obama zu drehen, meinte Stone: "Nicht wirklich." Dafür sei es auch noch zu früh. Er betrachte Obama als eine Art "Zwischending" in der US-Politik. "Ich glaube, dass sich Obama in ein System begeben hat, dass man nicht stoppen kann. Es ist wirklich das System", so Stone. Erklärend fügte er hinzu: "Den interessanteren Charakter fände ich Ronald Reagan. Er ist definitiv derjenige, der am meisten zum Rechtsruck der USA seit Nixon beigetragen hat."
Politik und Gewalt
Stone ist sowohl einer der profiliertesten als auch einer der schillerndsten Regisseure Hollywoods. Mit Streifen wie "Platoon" oder "Wall Street" schrieb er Filmgeschichte. In seinen Werken setzte sich der 66-Jährige immer wieder offensiv und kontrovers mit politischen Themen auseinander. So stellte er die Ermordung des einstigen US-Präsidenten John F. Kennedy in seinem Film "JFK - Tatort Dallas" 1991 als ein weitverzweigtes Komplott dar. Vier Jahre später beschäftigte er sich in "Nixon" mit dem 1974 über die "Watergate-Affäre" gestolperten US-Präsidenten Richard Nixon. 2003 widmete er dem langjährigen kubanischen Staatschef Fidel Castro, den er als seinen Freund bezeichnet, mit "Comandante" ein dokumentarisches Porträt.
Überdies sorgten auch Stones exzessive Gewaltdarstellungen in Filmen wie "Natural Born Killers" für Diskussionen. Der Regisseur hält sich derzeit in Deutschland auf, um Werbung für seinen neuen Streifen "Savages" zu machen. Der Thriller über den Kampf eines mächtigen Drogen-Kartells gegen eine kleine Gruppe Marihuana-Züchter, in dem unter anderen John Travolta, Selma Hayek, Taylor Kitsch und Benicio del Toro mitwirken, zeichnet sich ebenfalls durch ein hohes Maß an Brutalität aus.
Quelle: ntv.de, vpr