Die heiße Wahlkampfphase beginnt US-Republikaner küren Romney
28.08.2012, 22:01 UhrDie US-Republikaner rüsten sich zur großen Wahlschacht. Ihr Parteitag in Tampa in Florida kürt Romney zum Präsidentenkandidaten. Der muss nicht nur Obama schlagen, sondern auch die Partei einen. Für ordentlichen Gegenwind wird dabei nicht nur der Hurrikan "Isaac" sorgen. Viele sprechen schon von einer Krönungsmesse mit Misstönen.
Mit Mitt Romney an der Spitze wollen die US-Republikaner die Wahlschlacht um das Weiße Haus gewinnen. Noch in dieser Nacht sollten über 2000 Delegierte den 65 Jahre alten Ex-Gouverneur auch offiziell zum Gegenkandidaten von Amtsinhaber Barack Obama für die Präsidentenwahl küren. Der Ausgang der Wahl am 6. November ist offen. Das monatelang minuziös geplante Programm des Parteitagsspektakels in Tampa (Florida) wurde vom Hurrikan "Isaac" durcheinandergewirbelt. Der Sturm verdrängte Romney und die Republikaner streckenweise als Top-Thema aus den TV-Nachrichten.
"Wir werden Mitt Romney und Paul Ryan nominieren, damit sie der nächste Präsident und der nächste Vizepräsident der Vereinigten Staaten werden", sagte Parteichef Reince Priebus. Die beiden werden Amerika aus der Krise holen und die Wirtschaft wieder in Schwung bringen. "Wenn Obama vier weitere Jahre regieren sollte, würden wir nichts als weiteren Niedergang erleben." Es gelte, "den amerikanischen Traum wiederherzustellen".
Mit einem Tag Verspätung wegen "Isaac" begannen die über 4000 Delegierten und Ersatzdelegierten ihre Arbeit. Wichtigster Punkt war die offizielle Nominierung Romney. Die stundenlange Prozedur, bei der die Delegierten von allen 50 Bundesstaaten ihre Stimme abgeben müssen, sollte erst gegen Mitternacht deutscher Zeit beendet sein.
Rede eigentlich erst am Donnerstag
Unklar War, ob Romney auf dem Parteitag in Tampa auftreten würde. Seine große Nominierungsrede hält er erst zum Abschluss am Donnerstag. Hinter Romney liegen 15 Monate parteiinterner Wahlkampf. Der Republikaner hatte Anfang Juni 2011 erklärt, dass er sich um das Präsidentenamt bewirbt.
Die Parteiführung schloss auch weitere Änderungen im Parteitagsfahrplan wegen Unwetters nicht aus. Der Tropensturm wurde derweil zu einem Hurrikan hochgestuft. Nach Berechnungen der Meteorologen könnte er im Bundesstaat Louisiana mit voller Wucht auf die Küste treffen. Am Mittwoch vor sieben Jahren hatte Hurrikan "Katrina" an gleicher Stelle Tod und Verwüstung nach New Orleans gebracht. Kommentatoren meinten, bei einer neuerlichen Katastrophe könne das Parteitagsspektakel nicht einfach weitergehen.
Rund zehn Wochen vor den Präsidentenwahlen markieren die Parteitage den Beginn der heißen Wahlkampfphase. Obamas Demokraten halten ihr Treffen kommende Woche in Charlotte im Bundesstaat North Carolina ab.
Romney verspricht "Wohlstand für Reiche"
Nach Umfragen liefern sich Romney und Obama weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die großen Themen des Wahlkampfs sind die hohe Arbeitslosigkeit und die flaue Konjunktur in den USA. Romney, der vor allem auf seine Wirtschaftskompetenz setzt, will Steuern senken und für mehr Jobs sorgen. Dagegen will Obama die Steuern für Reiche erhöhen und wirft Romney vor, seine Politik sei gegen die kleinen Leute und die Mittelschicht gerichtet.
Für Romney, der vor seiner Zeit als Gouverneur von Massachusetts in der Wirtschaft Millionen verdiente, kommt es in Tampa vor allem darauf an, sein Image zu verbessern. Parteitagsstrategen haben daher eigens seine Ehefrau Ann auf die Redeliste gesetzt. Sie soll gegen Morgen (MESZ) Romney als liebenswerten, sympathischen Menschen sowie als guten Ehemann und liebevollen Vater von fünf Kindern präsentieren. In der Öffentlichkeit wirkt Romney eher als kühler Erfolgsmensch, der im Umgang mit einfachen Leuten immer etwas hölzern wirkt.
Außerdem hat Romney die Aufgabe, die verschiedenen Flügel der Partei zu versöhnen und zu vereinen. So steht etwa die populistische Tea-Party-Bewegung noch immer nicht geschlossen hinter Romney. Doch vor allem im Lager des Radikalliberalen Ron Paul, der bei den Vorwahlen ausgeschieden war, wurde am Rande des Parteitags offene Unzufriedenheit geäußert. Die Parteiführung will möglicherweise die Ron-Paul-Fraktion ausgrenzen.
Quelle: ntv.de