Aussage nach Schuldspruch US-Whistleblower Manning entschuldigt sich
15.08.2013, 01:10 Uhr
(Foto: AP)
Nach dem Schuldspruch vor zwei Wochen macht der Wikileaks-Informant Bradley Manning seine bisher erste Aussage im Prozess. Darin zeigt er Reue und entschuldigt sich bei den USA. Beobachter gehen von einem taktischen Manöver aus, um die noch ausstehende Entscheidung über das Strafmaß zu beeinflussen.

Im Privatleben lebt Manning seine Homosexualität offen aus. Im militärischen Dienst versteckte er sie lieber.
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Der Wikileaks-Informant Bradley Manning hat sich erstmalig in dem Gerichtsprozess um ihn geäußert. Er entschuldigte sich dabei für seine Handlungen. Es tue ihm leid, dass seine Taten den USA Schaden zugefügt hätten, sagte der 25 Jahre alte US-Obergefreite vor einem Militärgericht in Fort Meade bei Washington. Sein Ziel sei es gewesen Menschen zu helfen, nicht sie zu verletzen. Manning sagte, dass er zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Dokumente zwar im vollen Bewusstsein seiner Handlungen war, er aber nicht glaubte, dass diese Schaden anrichten würden. Er hätte "viel offensiver innerhalb des Systems arbeiten sollen". Die vergangenen drei Jahre empfinde er als sehr lehrreich.
Manning war vor rund zwei Wochen unter anderem wegen Spionage, Geheimnisverrats, Computerbetrugs und Diebstahls in insgesamt 19 von 21 Anklagepunkten für schuldig erklärt worden. Die schwerwiegendste Anschuldigung, "Unterstützung des Feindes", wurde aber fallen gelassen. Der Gefreite hatte gestanden, Hunderttausende geheime US-Dokumente an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergereicht zu haben.
Manning will ein besserer Mensch werden
Seine jetzige Aussage war Teil des Verfahrensabschnittes, in dem das Strafmaß festgelegt wird. In der Anhörung hatte zuvor ein Militär-Psychologe ausgesagt, dass Manning damals mit Problemen bezüglich seiner Sexualität zu kämpfen hatte. Eine am Mittwoch öffentlich gemachte Selbstaufnahme zeigt ihn mit geschminktem Gesicht und einer Perücke langer, blonder Haare. Manning gab an, viele Schwierigkeiten gehabt zu haben. Sie seien aber keine Entschuldigung für seine Taten, deshalb sei er bereit den Preis dafür zu zahlen.
Das genaue Strafmaß soll noch im August verkündet werden. Die zuständige Richterin Denise Lind hatte nach dem Schuldspruch zunächst anerkannt, dass sich viele der Anklagepunkte doppeln. Dadurch konnte die Höchststrafe von ursprünglich 136 Jahren auf 90 Jahre verringert werden.
Manning sagte, er wolle ein besserer Mensch werden und die Uni besuchen, um einen Abschluss zu machen. Beobachter werteten seine kurze Aussage als Versuch, die Strafe zu mildern.
Quelle: ntv.de, lou/dpa