Große Hoffnungen in der Region USA-Iran-Dialog mit Bagdad
18.05.2007, 16:35 UhrDie USA und der Iran haben mit ihren Plänen für einen Sicherheitsdialog in Bagdad Hoffnungen auf eine Entspannung der Lage in dem von Chaos und Gewalt erschütterten Irak geweckt. Das US-Außenministerium hatte bestätigt, Vertreter beider Staaten wollten am 28. Mai in der irakischen Hauptstadt über Sicherheitsfragen sprechen. US-Botschafter Ryan Crocker wolle bei dem ersten bilateralen Treffen auch Teherans Unterstützung für schiitische Milizen im Irak ansprechen. Der schiitische Klerus im Irak begrüßte den geplanten Dialog.
Nicht über die Köpfe hinweg
Ein Vertrauter von Großajatollah Ali al-Sistani sagte in Nadschaf: "Dies ist ein vielversprechender Schritt in die richtige Richtung." In seiner Freitagspredigt warnte Scheich Sadr al-Din al-Kabandschi jedoch beide Seiten davor, über die Köpfe der Iraker hinweg Entscheidungen zu treffen: "Wir wollen keine Einmischung, keinen Druck und keine vorgefassten Ansichten oder Strategien".
Britische Politikwissenschaftler hatten Washington und London in einer Studie zur Lage im Irak aufgefordert, die Nachbarstaaten viel stärker als bisher für die Bemühungen um die Befriedung des Landes zu gewinnen. Die Studie des Instituts Chatham House hatte vor einem drohenden Zerfall des Iraks gewarnt und zu einem radikalen Strategiewechsel geraten.
ABC-Journalisten ermordet
Der amerikanische Fernsehsender ABC berichtete unterdessen, zwei seiner irakischen Mitarbeiter seien in Bagdad ermordet worden. Kameramann Ala al-Din Asis (33) und der Toningenieur Saif Laith Jussif (26) seien in ihrem Auto angegriffen und getötet worden.
Terror ohne Ende
In der Provinz Dijala nördlich von Bagdad töteten Unbekannte nach Angaben eines Parlamentssprechers vom Freitag einen Neffen von Parlamentspräsident Mahmud al-Maschhadani sowie einen Leibwächter des sunnitischen Politikers.
Die irakische Nachrichtenagentur INA meldete, am Freitag hätten rund 50 Aufständische einen US-Militärstützpunkt in Bakuba, 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad, angegriffen. Sechs der Angreifer, die nach Augenzeugenberichten laut "Allahu akbar" (Gott ist groß) riefen, seien getötet worden.
Ein Selbstmordattentäter riss an einer Straßensperre in Dscharf al-Sachr südlich von Bagdad drei Polizisten mit in den Tod. Arabische Nachrichtensender berichteten, südlich der Hauptstadt seien drei US-Soldaten bei einer Sprengstoffattacke ums Leben gekommen. Am Ufer des Tigris bei Al-Suwaira fand die Polizei fünf Leichen von Mordopfern. Unter den Getöteten sei ein zwölf Jahre alter Junge, der zwei Tage zuvor entführt worden sei, hieß es. Das US-Militärkommando meldete, amerikanische Soldaten hätten am Freitag im Nordosten von Bagdad sechs mutmaßliche Angehörige einer Schiiten-Miliz gefangen genommen.
Quelle: ntv.de