Obama wechselt Auftrag in Afghanistan USA bald nur noch Unterstützer
11.01.2013, 21:38 Uhr
Obama hatte im Wahlkampf versprochen, die amerikanischen Soldaten wieder nach Hause zu holen.
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In Afghanistan sollen von diesem Frühjahr an einheimische Kräfte die Verantwortung für die Sicherheit des Landes übernehmen. Die USA ziehen dann weitere Teile ihrer Truppen ab. Die neue Mission heißt: Training, Beratung und Unterstützung von afghanischen Kräften.

Noch kann Karsai Obama die Immunität der US-Soldaten nach 2014 nicht garantieren. Bleibt es dabei, ziehen die Soldaten ab.
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Das US-Militär soll ab dem Frühjahr in Afghanistan nur noch eine unterstützende Rolle einnehmen. "Ab diesem Frühjahr werden unsere Soldaten eine andere Mission haben - die Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Kräfte", sagte US-Präsident Barack Obama in Washington. Zuvor hatte er mit Afghanistans Staatschef Hamid Karsai über die künftige Präsenz der US-Truppen am Hindukusch beraten.
Die Umwandlung der Aufgabe der US-Truppen am Hindukusch sei ein "historischer Moment und ein weiterer Schritt hin zu einer vollständigen afghanischen Souveränität", sagte Obama bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Karsai. Die neue Rolle des US-Militärs schaffe auch die Voraussetzungen für den weiteren Abzug der ausländischen Truppen aus Afghanistan.
Obama versicherte, dass die US-Soldaten im Notfall weiter in den Kampf gegen die Taliban-Rebellen eingreifen würden. Die afghanischen Sicherheitskräfte seien mittlerweile aber in der Lage, die Führungsrolle zu übernehmen.
Karsai begrüßte, dass die afghanischen Einheiten künftig im Land für Sicherheit sorgen würden. "Wir werden unser Bestes geben, um Afghanistan gemeinsam mit den USA und unseren anderen Verbündeten so schnell wie möglich Frieden und Stabilität zurückzubringen", sagt er.
Einsatz mit Immunität verbunden

Hamid Karsai am Vortag beim Plausch mit Hillary Clinton.
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Die USA und ihre NATO-Verbündeten haben mit der afgh anischen Regierung vereinbart, den Kampfeinsatz bis spätestens Ende 2014 zu beenden. Einem zwischen Washington und Kabul geschlossenen Partnerschaftsabkommen zufolge sollen US-Soldaten auch über dieses Datum hinaus afghanische Truppen ausbilden und in den Kampf gegen Extremisten eingreifen.
Obama bekräftigte aber, dass nur dann US-Soldaten nach 2014 in Afghanistan stationiert bleiben sollen, wenn sie vor Strafverfolgung durch afghanische Behörden geschützt seien. Diese Immunität müsse in einem weiteren bilateralen Sicherheitsabkommen festgeschrieben werden, sagte der US-Präsident.
Derzeit sind noch rund 66.000 US-Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Zuletzt hatten US-Medien über eine Reihe von Szenarien für die Zeit nach 2014 berichtet. Demnach erarbeitete das Pentagon auf Wunsch des Weißen Hauses Vorschläge für eine deutlich stärkere Truppenreduzierung als ursprünglich angedacht. Die USA könnten 3000, 6000 oder 9000 Soldaten im Land belassen. Anfang der Woche erklärte ein enger Berater Obamas, dass auch ein vollständiger Abzug der USA nach 2014 nicht ausgeschlossen sei.
Der US-Präsident sagte dazu am Freitag, er habe noch keine Entscheidung getroffen. In den kommenden Wochen werde er weitere Empfehlungen von seinen Generälen erhalten. Auf dieser Grundlage werde seine Regierung einen "verantwortlichen Plan" für den Abzug ausarbeiten.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts