Politik

Verseuchte Gebiete in Vietnam USA beseitigen "Agent Orange"

Vier US-Flugzeuge versprühen im September 1965 Baumentlaubungsmittel über dem südvietnamesischen Dschungel.

Vier US-Flugzeuge versprühen im September 1965 Baumentlaubungsmittel über dem südvietnamesischen Dschungel.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Vor 37 Jahren endete der Vietnamkrieg. Nun helfen erstmals US-Experten bei der Reinigung von Böden, die vom Entlaubungsmittel "Agent Orange" verseucht sind. Die US-Armee warf etwa 80 Millionen Liter des hochgiftigen Dioxins ab. Die gesundheitlichen Spätfolgen dauern bis heute an. Die USA haben den Opfern nie finanziell geholfen.

Die USA beteiligen sich erstmals seit Ende des Vietnam-Krieges vor 37 Jahren an der Beseitigung von Umweltschäden durch das von ihnen eingesetzte Entlaubungsmittel "Agent Orange". Am Flughafen Danang, einer Tourismusregion am Südchinesischen Meer, begannen umfangreiche Arbeiten, um das Erdreich von dem dioxinhaltigen Mittel zu dekontaminieren. Damit würden die ersten Schritte zur Beseitigung der Altlasten unternommen, erklärte der US-Botschafter David Shear.

Vietnamesische Kinder mit körperlichen Missbildungen, bedingt durch den Einsatz von "Agent Orange".

Vietnamesische Kinder mit körperlichen Missbildungen, bedingt durch den Einsatz von "Agent Orange".

(Foto: picture-alliance / dpa)

Während des Krieges bis 1975 lagerten die US-Streitkräfte in Danang "Agent Orange"-Vorräte. Über die Urwälder des Landes versprühten Flugzeuge bis zu 80 Millionen Liter des hochgiftigen Mittels. Die Militärs wollten damit Nachschubwege der "kommunistischen Vietcong" unter dem dichten Blätterdach des Dschungels aufdecken und ihnen den Schutz nehmen. Die Fässer mit dem Entlaubungsmittel waren mit einem orangefarbenen Streifen markiert, davon stammt die Bezeichnung "Agent Orange".

Fehlbildungen in der dritten Generation

Die Chemikalien sind hoch krebserregend und verursachen Fehlbildungen bei ungeborenen Kindern. Nach vietnamesischen Angaben leiden vier Millionen Menschen an den Folgen der Verseuchung. "Die USA haben den Opfern nie finanziell geholfen", sagte Mai The Chinh vom Verband Dioxingeschädigter. Selbst in der dritten Generation würden Kinder mit Fehlbildungen geboren. Auch Karzinome bei vielen US-Veteranen gehen vermutlich auf das hochgiftige Entlaubungsmittel zurück.

In den Beziehungen zwischen den USA und Vietnam spielt eine Kompensation für den Einsatz von "Agent Orange" eine wichtige Rolle. Die US-Regierung gibt 41 Millionen Dollar in Danang aus, damit 73.000 Kubikmeter Erde gereinigt werden können. Das Erdreich wird in speziellen Öfen auf eine Temperatur erhitzt, bei der der Wirkstoff des Entlaubungsmittels zerfällt. Die Arbeiten sollen 2016 abgeschlossen werden.

Im vergangenen Jahr hatten die USA ein Projekt finanziert, um nicht detonierte Minen und Bomben aufzuspüren und zu entschärfen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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