Allianz gegen Irak USA bitten um Kriegshilfe
20.11.2002, 10:47 UhrWährend die Vereinten Nationen die Wiederaufnahme der Waffeninspektionen im Irak vorbereiten, treiben die USA ihre Vorbereitungen für einen möglichen Krieg gegen Bagdad voran. Die US-Regierung wies ihre Botschafter in 50 befreundeten Staaten an, um konkrete Zusagen für einen potenziellen Militärschlag nachzusuchen.
US-Außenminister Colin Powell legte Kanada einen Wunschkatalog für den Einsatz von kanadischen Soldaten und Waffensystemen vor. In Großbritannien ging ein offizielles Gesuch der USA ein, in dem um die Bereitstellung von Truppen des Königreichs im Falle eines Krieges gebeten wird.
Der australische Ministerpräsident John Howard erklärte, Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums hätten mit ihren US-Kollegen über einen Angriff auf den Irak gesprochen. In Kopenhagen stimmten die dänischen Abgeordneten einer Teilnahme dänischer Soldaten an einem internationalen Einsatz gegen den Irak zu.
In Kuwait wurde die Zahl der dort stationierten US-Soldaten nach Informationen der "New York Times" verdoppelt. Die Truppen übten an der Grenze zum Irak den Vormarsch durch vermintes Gelände, berichtet das Blatt. 9.000 Soldaten, dazu Panzer, Infantriefahrzeuge, Artillerie und andere Waffen befänden sich in Kuwait.
Streit um Zwischenfälle in Flugverbotszonen
Am Mittwoch griffen US-Kampfflugzeuge erneut Stellungen der Luftabwehr in der südlichen Flugverbotszone an. Das amerikanische Zentralkommando erklärte, die irakische Luftabwehr habe zuvor britische und amerikanische Maschinen angegriffen.
Wegen der Angriffe drohten die USA Bagdad mit Konsequenzen. Auch wenn die UN darin keine Rechtfertigung für einen Krieg sehen sollten, sei Washington nicht mehr bereit, derartige Angriffe straflos hinzunehmen, sagte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.
Rumsfeld griff direkt UN-Generalsekretär Kofi Annan an: "Mir ist nicht bekannt, dass er zwangsläufig für die UNO spricht, für das Schwergewicht des Sicherheitsrats, in welchem Punkt und zu welcher Zeit auch immer", sagte Rumsfeld. Annan hatte am Dienstag erklärt, er teile nicht die Ansicht der USA, dass der Beschuss der Flugzeuge einen Verstoß gegen die UN-Resolution zur Abrüstung des Irak darstelle.
Blix zuversichtlich
Der Chef der UN-Waffeninspekteure, Hans Blix, beendete seine zweitägige Visite im Irak und flog nach Zypern weiter. Er äußerte sich zuversichtlich, dass Bagdad mit den Vereinten Nationen kooperieren werde. "Wir hatten gute Gespräche mit der irakischen Führung. Sie haben uns versichert, dass sie ihren Verpflichtungen nachkommen werden", erklärte Blix.
Der Chefinspekteur, der bei seiner Irak-Reise vom Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohammed El Baradei begleitet worden war, traf in Bagdad logistische Vorbereitungen zur Wiederaufnahme der Waffenkontrollen. Dazu gehörte etwa die Neueinrichtung des bei früheren Inspektionen genutzten Büros in der irakischen Hauptstadt.
Blix rief die irakische Regierung dazu auf, ihre Angaben zu beweisen, dass sie über keine atomaren, biologischen und chemischen Waffen verfüge. Dies sei noch nicht überzeugend geschehen. Zypern, wohin Blix nach seinem Aufenthalt ausreiste, soll fortan fester Stützpunkt der im Irak tätigen UN-Inspektoren sein.
Quelle: ntv.de