Vor G-20-Gipfel USA bitten um "faire Chance"
29.03.2009, 10:55 UhrUS-Vizepräsident Joe Biden hat die Kritiker des anstehenden G-20-Gipfels aufgefordert, den beteiligten Regierungen "eine faire Chance" zu geben. Auf dem Weltfinanzgipfel am Donnerstag in London werde es "konkrete Maßnahmen und Vorschläge" geben, um die Lebensbedingungen weltweit zu verbessern, versprach Biden bei einem Gipfeltreffen im chilenischen Via del Mar.
Es brauche Zeit, einen "Supertanker" auf einen neuen Kurs zu bringen. Die USA bewegten sich so schnell wie möglich, sagte Biden. Amerika wolle ernsthaft mit anderen Ländern zusammenarbeiten, sich in Beratungen einbringen und gemeinsam nach Lösungen suchen.
Ähnlich äußerte sich der britische Regierungschef Gordon Brown. "Ich verstehe die Aktionen, die derzeit stattfinden", sagte er mit Blick auf den großen Protestmarsch von Globalisierungsgegnern am Samstag in London. "Wir werden beim G-20-Gipfel darauf antworten."
Gegen eine "soziale Rezession"
Das Treffen geht auf das Jahr 1999 zurück. Damals initiierte US-Präsident Bill Clinton einen Gipfel "progressiver Regierungsführung". Zu den Teilnehmern der zweitägigen Veranstaltung in Via del Mar gehörten außer Biden und Brown auch Spaniens Regierungschef Jos Luis Rodrguez Zapatero, der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg, Brasiliens Staatschef Luiz Incio Lula da Silva und die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet als Gastgeberin. In der Abschlusserklärung des Gipfels wurde ausdrücklich betont, dass in der gegenwärtigen Krise das Hauptaugenmerk den Menschen gelten müsse - "damit eine wirtschaftliche Rezession nicht zu einer sozialen Rezession wird".
Lula sagte, jetzt sei nicht die Zeit der Märkte, sondern der Politik. Zugleich wies er den Industrieländern erneut die Verantwortung für die Krise zu. "Lieber Gordon Brown, lieber Biden, lieber Zapatero, Sie haben mehr Verantwortung", sagte er. Lula hatte bereits beim Besuch Browns am Donnerstag in Braslia klare Worte gefunden: "Diese Krise wurde gemacht von weißen Menschen mit blauen Augen, die vor der Krise alles wussten und jetzt nichts mehr wissen."
Quelle: ntv.de