Machtprobe in Venezuela USA dringen auf friedliche Lösung
09.12.2002, 20:20 UhrDie USA dringen auf ein friedlichen Ausgang der Machtprobe zwischen der Regierung und den Gewerkschaften in Venezuela, die mit Streiks einen massiven Rückgang der Ölausfuhren bewirkt haben.
Der Sprecher der US-Regierung, Ari Fleischer, sagte am Montag in Washington: "Wir rufen alle Seiten auf, verantwortungsbewusst zu handeln, den Prozess des Dialogs weiter zu unterstützen und Gewalt abzulehnen." Der andauernde Streik in der Ölindustrie Venezuelas hat für einen Anstieg des Rohölpreises gesorgt. Der Arbeitskampf, der sich gegen den Präsidenten Hugo Chavez richtet, verhindert täglich die Ausfuhr von rund 2,7 Millionen Barrel Rohöl (1 Barrel = 159 Liter). Die Produktion des fünftgrößten Ölexporteurs der Welt hat sich mittlerweile halbiert.
An der Londoner Warenterminbörse International Petroleum Exchange (IPE) stieg der Preis für ein Barrel Rohöl zur Lieferung im Januar am Montagabend um 25 Cent auf 25,71 Dollar.
Venezuela erzielt 50 Prozent der Staatseinnahmen aus Öl-Verkäufen. Die USA beziehen mehr als 13 Prozent ihrer täglichen Rohölimporte aus Venezuela.
Die Streikenden und die Opposition des Landes bezeichnen Chavez als Diktator. Sie fordern eine Bürgerbefragung über sein Verbleiben im Amt und vorgezogene Wahlen. Dies lehnt Chavez ab. Er erklärte, seine Gegner seien Faschisten, die den Putsch vom April wiederholen wollten. Damals war Chavez für zwei Tage entmachtet worden, bis er mit Hilfe loyaler Soldaten wieder ins Amt kam. Die Beziehungen zu den USA sind gespannt, da sie nur zurückhaltend Kritik an dem Putschversuch geäußert hatten.
Quelle: ntv.de