Harsche Kritik aus China USA ehren Dalai Lama
17.10.2007, 19:52 UhrDer US-Kongress hat den Dalai Lama für seinen Einsatz für Frieden und Menschenrechte ausgezeichnet und damit harsche Kritik aus China auf sich gezogen. Die Regierung in Peking hatte gefordert, die Feierstunde abzusagen. An der Zeremonie im Kapitol nahm auch US-Präsident George W. Bush teil. Bereits am Vortag hatte er den Dalai Lama zu einer privaten Unterredung im Weißen Haus empfangen.
Er habe seine Entscheidung dem chinesischen Präsident Hu Jintao und der Regierung in Peking erläutert, sagte Bush. Er glaube nicht, dass das Verhältnis ernsthaften Schaden nehme. "Ich habe den Chinesen immer wieder gesagt, dass Religionsfreiheit in ihrem nationalen Interesse ist. Ich habe ihnen auch gesagt, dass es in ihrem Interesse ist, den Dalai Lama zu treffen", erklärte Bush.
Der chinesische Außenminister Yang Jiechi kritisierte, die USA verletzten die Gefühle des chinesischen Volkes und mischten sich in die inneren Angelegenheiten Chinas ein. Die Auszeichnung für den Dalai Lama werfe einen Schatten auf das Verhältnis zwischen China und den USA, schrieb die staatliche Zeitung "China Daily".
Keine Fotos
Bush und der Dalai Lama trafen sich am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Entgegen sonstiger Gepflogenheit veröffentlichte das Weiße Haus noch nicht einmal Fotos von der halbstündigen Begegnung.
Nach dem Treffen wischte das geistliche Oberhaupt der Tibeter die chinesischen Proteste beiseite. So verhalte sich die Regierung in Peking ständig, sagte der Friedensnobelpreisträger vor seinem Hotel in Washington zu Journalisten. Er habe mit Bush über die Lage in Tibet gesprochen und dem Präsidenten dafür gedankt, dass er sich um Tibet kümmere.
Mit der Goldmedaille des Kongresses ehrt das US-Parlament den Dalai Lama für seine "herausragenden Beiträge zum Frieden, zur Gewaltfreiheit sowie für Menschenrechte und religiöse Verständigung". Die renommierte Auszeichnung haben bereits der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela, der verstorbene Papst Johannes Paul II. und der frühere britische Premierminister Tony Blair erhalten.
Heftige Reaktion
China hat Tibet 1950 besetzt und betrachtet es als Teil seines Territoriums. Der Dalai Lama ging damals ins Exil. Der Friedensnobelpreisträger von 1989 fordert keine Unabhängigkeit für Tibet, tritt aber für eine "wirkliche Autonomie" ein. Peking ist jedoch jeder Empfang des Dalai Lama durch ausländische Staats- und Regierungschefs ein Dorn im Auge.
Bereits auf den Besuch des Dalai Lama im Bundeskanzleramt vor gut drei Wochen hatte die chinesische Regierung heftig reagiert. Ein für Mittwoch geplantes Berliner Treffen der fünf Vetomächte im UN-Sicherheitsrat und Deutschlands zu Beratungen über das iranische Atomprogramm wurde nach US-Angaben verschoben, weil China seine Teilnahme aufkündigte.
Quelle: ntv.de