IS belagert Kleinstadt Amerli USA erwägen neue Luftschläge im Irak
28.08.2014, 15:58 UhrAmerli ist eine kleine Stadt im Irak, die seit zwei Monaten von IS-Kämpfern belagert wird. Wenn sie die Stadt erobern, könnte es ein Massaker geben. Nun erwägen die USA Luftschläge gegen die Terroristen.
Die Belagerung der irakischen Kleinstadt Amerli lässt die USA erneut über Luftangriffe nachdenken. Auch werde eine humanitäre Mission erwogen, sagte ein Pentagon-Vertreter in Washington. Es sei aber noch keine Entscheidung über Luftangriffe in der Region von Amerli gefallen, hieß es. Derzeit versuchten die USA noch, sich ein genaueres Bild von der Lage zu verschaffen. Sollte es zu einer Hilfsaktion kommen, könne diese ähnlich verlaufen wie kürzlich für die ins Sindschar-Gebirge geflüchteten Jesiden.
Die zwischen Kirkuk und Bagdad gelegene Kleinstadt Amerli wird seit zwei Monaten von IS-Extremisten belagert. In ihr leben rund 12.000 Menschen - überwiegend schiitische Turkmenen, die von den radikalsunnitischen Dschihadisten als "Ketzer" betrachtet werden. Bisher gelang es nicht, die Bewohner in Sicherheit zu bringen oder ausreichend Hilfsgüter zu liefern. Der UN-Sondergesandte für den Irak, Nickolay Mladenov, warnte kürzlich vor einem "Massaker", falls IS-Kämpfer die Stadt einnehmen sollten.
Die Dschihadisten setzten derweil drei Ölquellen im Norden des Landes in Brand. Nachdem kurdische Peschmerga-Truppen die IS-Kämpfer angegriffen hätten, hätten diese die Ölquellen angezündet, bevor sie sich vom Ain-Salah-Ölfeld zurückzogen, meldete eine Ölfirma. Die IS-Extremisten sollen große Teile ihrer Einnahmen aus dem Verkauf von Öl beziehen, das aus Feldern unter ihrer Kontrolle stammt.
IS-Kämpfer richten dutzende Soldaten hin
Nach Angaben von Aktivisten richteten IS-Kämpfer in der Nacht in Syrien erneut dutzende Soldaten hin. Die Soldaten seien getötet worden, als sie vom Luftwaffenstützpunkt Tabka fliehen wollten, der seit Sonntag unter IS-Kontrolle steht, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Islamisten erklärten auf Twitter, sie hätten 200 Soldaten getötet.
Angesichts des IS-Vormarschs formiert sich eine internationale Koalition zur Unterstützung der irakischen und kurdischen Streitkräfte. Die US-Luftwaffe fliegt bereits Luftangriffe auf die Dschihadisten im Nordirak. US-Präsident Barack Obama erwägt zudem, erstmals in Syrien militärisch gegen die IS-Milizen einzugreifen. Die US-Regierung schließt jedoch Absprachen im Kampf gegen die Dschihadisten mit der syrischen Führung aus. Damaskus hatte den USA zuletzt eine entsprechende Zusammenarbeit angeboten.
Auch Frankreichs Präsident Hollande erklärte, Syriens Machthaber Baschar al-Assad könne kein "Partner" des Westens im Kampf gegen den IS sein. Assad sei vielmehr faktisch ein "Verbündeter der Dschihadisten", sagte Hollande in Paris. Im Kampf gegen den IS sei eine "große Allianz" notwendig.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP