Politik

Umstrittene Raketenabwehr USA finden Deutsche "exotisch"

Die US-Regierung hat die deutsche Haltung zu der geplanten Raketenabwehr in Osteuropa als weltfremd kritisiert. "Die Politik in Deutschland in dieser Frage ist für mich irgendwie exotisch", sagte der für Europa zuständige Unterstaatssekretär im US-Außenministerium, Daniel Fried, in Washington.

Er frage sich, wie behaglich sich die Deutschen wohl fühlen würden, wenn sie bilaterale Sicherheitsbeziehungen zum Iran hätten, meinte Fried auf jüngste Umfragen in Deutschland angesprochen. Denen zufolge sieht eine Mehrheit in den USA eine größere Bedrohung für den Weltfrieden als im Iran. "Ich kenne die Umfragen", betonte der Spitzendiplomat. Er denke, die Leute würden gar nicht wirklich meinen, was sie da sagten.

Die Nachrüstungsdebatte in den 80er Jahren, als in Deutschland Hunderttausende gegen die US-Raketen auf die Straße gegangen seien, habe bewiesen, dass Rüstung stabilisierenden Charakter haben könne, so Fried. Schließlich habe am Ende dieser Entwicklung der Zusammenbruch des Sowjetimperiums und die Wiedervereinigung Deutschlands gestanden.

Nach einer vom Magazin "Stern" in Auftrag gegebenen Erhebung des Forsa-Instituts sind 48 Prozent der Bundesbürger der Auffassung, von den USA gehe eine "größere Bedrohung für den Weltfrieden" aus als vom Iran. Den islamischen Staat halten 31 Prozent für bedrohlicher als die Vereinigten Staaten. 15 Prozent sind der Überzeugung, dass von beiden die gleiche Gefahr ausgeht.

Das Raketenabwehrsystem soll die USA vor einem potenziellen Angriff iranischer Interkontinentalraketen schützen. US-Präsident George W. Bush hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin inzwischen Gespräche darüber angeboten. Nach russischen Angaben erklärte Bush in einem Telefongespräch mit Putin, er sei bereit, Russland über Details des Abwehrsystems zu informieren. Putin habe seinerseits dem US-Präsidenten die Bedenken der russischen Regierung gegen die geplante Stationierung von Raketen der USA in Polen dargelegt, teilte die Regierung in Moskau weiter mit.

Quelle: ntv.de

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