Politik

"So schnell wie möglich" USA fordern Israels Abzug

Die USA haben Israel aufgefordert, ihren Militäreinsatz in Bethlehem im Westjordanland so schnell wie möglich zu beenden. "Wir fordern die Israelis zudem auf, bei ihren Operationen die Konsequenzen ihres Tuns im Auge zu behalten, die Operationen so schnell wie möglich zu beenden und Schritte einzuleiten, um weitere Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden", sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums.

Er fügte hinzu, ein Fortschritt auf dem Weg zu einem unabhängigen Palästinenser-Staat sei unmöglich, so lange Anschläge wie der Selbstmordanschlag auf einen Bus am Donnerstag verübt würden. Bei dem Anschlag hatte ein Selbstmordattentäter elf Menschen mit in den Tod gerissen.

Häuser in Bethlehem zerstört

Einen Tag nach der Wiederbesetzung der Stadt Bethlehem hat die israelische Armee am Samstag ihre Operationen in dem Gebiet mit Häuserzerstörungen und zahlreichen Festnahmen fortgesetzt. Nach palästinensischen Angaben besetzten Soldaten nahezu alle Polizeistationen und nahmen Polizisten fest. Außerdem zerstörten sie die zwei Häuser von Familien mutmaßlichen Extremisten.

Die Armee hatte Bethlehem am frühen Freitagmorgen, drei Monate nach ihrem Abzug aus der historischen Stadt, wieder besetzt und eine Ausgangssperre verhängt, die auch am Samstag aufrecht erhalten wurde. Panzer standen am Morgen unter anderem vor dem Flüchtlingslager Deheische im Süden der Stadt. Mit der Wiederbesetzung Bethlehems übernahm Israel erneut die vollständige militärische Kontrolle über das gesamte Westjordanland mit Ausnahme der kleinen Oase von Jericho im Jordantal.

Israel übernimmt Verantwortung für Tod von UN-Mitarbeiter

Die israelische Armee übernahm indes die Verantwortung für den Tod eines britischen UN-Mitarbeiters, der am Freitag im Flüchtlingslager der palästinensischen Stadt Dschenin im Westjordanland getötet worden war. Nach Angaben der Armee wurde der 50-jährige Ian Hook, der für das Flüchtlingshilfswerk UNRWA arbeitete, außerhalb seines Wohncontainers von einer Salve aus einer israelischen Maschinenwaffe getroffen. Er versuchte gerade, UNRWA-Mitarbeiter aus der Gefahrenzone zu bringen.

Der israelische Außenminister Benjamin Netanjahu hatte sich bereits am Freitagabend für den Tod Hooks entschuldigt, der für den Wiederaufbau des im April bei Kämpfen schwer zerstörten Lagerzentrums zuständig war. Zuvor hatte der britische Außenminister Jack Straw eine umfassende Untersuchung des Zwischenfalls verlangt. Auch UN- Generalsekretär Kofi Anan hatte erklärt, er sei "tief beunruhigt" über den Zwischenfall.

Anschlag auf Patrouillenboot

Am Samstag hatte ein mit Sprengstoff beladenes Fischerboot vor einem israelischen Marineschiff in die Luft gesprengt und dabei vier Soldaten verletzt. Zu dem Anschlag vor der Küste des Gaza-Streifens bekannte sich die militante Palästinenser-Gruppe Islamischer Dschihad. Die israelische Armee verhängte nach dem Vorfall, der an den Anschlag auf das US-Kriegsschiff "Cole" erinnerte, ein Auslaufverbot für palästinensische Fischerboote.

Die israelische Armee berichtete, die Patrouille der Marine habe sich vor der Explosion dem Fischerboot genähert, um es zur Umkehr aufzufordern. Bei der Explosion hätten drei Soldaten mittelschwere Verletzungen erlitten. Über den Zustand des vierten Soldaten wurde zunächst nichts bekannt. Nach Angaben des Islamischen Dschihad wurde das Attentat von einem 19- und einem 21-jährigen Palästinenser ausgeführt. Beide seien getötet worden.

Quelle: ntv.de

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