Jemen kommt nicht zur Ruhe USA gehen auf Distanz zu Saleh
04.04.2011, 10:12 UhrDer Druck auf den jemenitischen Präsidenten Saleh nimmt immer mehr zu. Nun rücken auch die Amerikaner von dem langjährigen Verbündeten ab. Die Golfmonarchien bieten ihre Vermittlung zwischen Regierung und Opposition an. Die Lage im Jemen bleibt explosiv.
Die USA rücken offenbar von dem bedrängten jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh ab, den sie jahrelang als Verbündeten im Kampf gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida betrachtet haben. Nach Angaben der "New York Times", hat die Regierung in Washington zwar noch nicht offen den Rücktritt des Präsidenten verlangt. Doch werde den Verbündeten jetzt hinter den Kulissen vermittelt, dass Saleh gehen müsse. Diese Position habe sich in der vergangenen Woche herausgeschält.
Der Jemen gehört zu den wichtigsten Rückzugsgebieten des Terrornetzes Al-Kaida weltweit. Deshalb hatten die USA Saleh immer im Kampf gegen die Terroristen unterstützt.
Im Jemen demonstrieren seit mehr als sechs Wochen Hunderttausende für einen Rücktritt des Staatschefs, der Jemen seit 32 Jahren regiert. Das bitterarme Land im Süden der arabischen Halbinsel steht am Rande von Chaos und Zerfall.
Angesichts der anhaltenden Proteste gegen Saleh haben die Golfmonarchien ihre Vermittlung zwischen Regierung und Opposition angeboten. In einer Erklärung zum Abschluss einer außerordentlichen Sitzung in Riad gaben die Außenminister der sechs Mitgliedsländer des Golfkooperationsrates ihrer "Beunruhigung angesichts der Verschlechterung der Lage hinsichtlich der Sicherheit und des Zustandes der Spaltung" im Jemen Ausdruck. Sie riefen die Konfliktparteien auf, "das nationale Interesse vorherrschen zu lassen und schnell den Dialog wiederaufzunehmen, um sich auf die erforderlichen Reformen zu einigen".
Zusammenstöße in Hudaida
Der Golfkooperationsrat kündigte zudem an, der Regierung und der Opposition im Jemen Vorschläge für einen Ausweg aus der festgefahrenen Situation zu unterbreiten. Der Golfkooperationsrat, dem Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Oman, Katar und Kuwait angehören, ist äußerst besorgt über die instabile in dem armen arabischen Nachbarland.
Die Lage im Jemen bleibt weiter äußerst angespannt. Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten wurden mehr als 400 Menschen verletzt. In der am Roten Meer gelegenen Stadt Hudaida habe die Polizei scharf geschossen und Tränengas eingesetzt, berichteten Ärzte. Neun Menschen seien angeschossen und 350 durch Tränengas verletzt worden. Zudem hätten Polizisten in Zivil Steine auf Demonstranten geworfen und 50 von ihnen verletzt.
Anwohner berichteten, mehrere Tausend Menschen hätten gegen die Niederschlagung von Demonstrationen in Tais protestiert, wobei zwei Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts