Politik

"Ungerechter Krieg" gegen Libyen USA ignorieren Gaddafis Bittbrief

Libyens Machthaber Gaddafi fordert in einem Schreiben an US-Präsident Obama ein Ende des internationalen Militäreinsatzes im Bürgerkrieg. Doch ein Einlenken kommt für die USA nicht infrage - erst müsse Gaddafi seine Truppen stoppen und das Land verlassen, macht Außenministerin Clinton deutlich. Derweil fordert die UNO eine Kampfpause in Misrata.

Bei einer Pressekonferenz mit ihrem italienischen Kollegen Frattini sprach Clinton über den Gaddafi-Brief.

Bei einer Pressekonferenz mit ihrem italienischen Kollegen Frattini sprach Clinton über den Gaddafi-Brief.

(Foto: dpa)

Libyens Machthaber Muammar Gaddafi ist bei US-Präsident Barack Obama mit einem persönlichen Bittschreiben abgeblitzt. US-Außenministerin Hilary Clinton wies Gaddafis Appell zurück, die Nato-Luftangriffe zu stoppen, und forderte ihn auf, ins Exil zu gehen. Gaddafis Truppen müssten die Waffen schweigen lassen und sich aus den besetzten Städten zurückziehen, erklärte Clinton. Außerdem müsse Gaddafi die Macht abgeben und sein Land verlassen. "

Ein Sprecher Obamas bestätigte, dass Gaddafi sich in einem Schreiben persönlich an Obama gewandt habe. Medienberichten zufolge fleht der Diktator Obama darin an, einem "ungerechten Krieg gegen ein kleines Volk in einem Entwicklungsland" Einhalt zu gebieten. "Wir haben durch das, was uns durch Ihre Worten und Taten zugefügt wurde, mehr moralisch als physisch gelitten", zitierte CNN aus dem Brief. "Trotz allem werden Sie immer unser Sohn bleiben." Obamas Sprecher bestätigte, dass es sich nicht um den ersten Brief Gaddafis an den Präsidenten handele. Obama habe in seiner Antwort deutlich gemacht, dass nun Taten statt Worten gefragt seien.

UNO fordert Kampfpause

Angehörige der Rebellen vor der Stadt Brega.

Angehörige der Rebellen vor der Stadt Brega.

(Foto: dpa)

Die Kampfhandlungen konzentrieren sich derzeit auf Misrata, die drittgrößte Stadt Libyens. Dort liefern sich die Truppen Gaddafis und die oppositionellen Aufständischen seit sechs Wochen heftige Kämpfe. Laut Angaben des Militärchefs der libyschen Rebellen, Abdel Fattah Junes, sind die Rebellen dort stark unter Druck. Nachdem er die NATO beschuldigt hatte, die Menschen in Misrata dem Verderben preiszugeben, bezeichnete das Militärbündnis den Schutz der Bevölkerung als "oberste Priorität".

Die UNO hat eine Kampfpause in der umkämpften Stadt gefordert, um Verletzte versorgen zu können und Zivilisten die Möglichkeit zur Flucht vor den Kämpfen zu geben. "Die Lage vor Ort ist kritisch für eine große Zahl von Menschen, die sofort Lebensmittel, sauberes Wasser und medizinische Nothilfe brauchen", erklärte UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos. Zur Zeit sei Bewegungsfreiheit für die Menschen in der umkämpften libyschen Stadt "eine Angelegenheit von Leben oder Tod".

Es müsse eine Kampfpause geben, "damit die Menschen sich selbst und ihre Familien aus der Gefahrenzone bringen können, wenn sie sich dazu entschließen", forderte Amos. UN-Hilfslieferungen stünden bereit, die dann in die 300.000-Einwohner-Stadt gebracht werden könnten.

Der designierte FDP-Vorsitzende Philipp Rösler sprach sich für humanitäre Hilfe Deutschlands in Libyen aus. "An der Militäraktion gegen den Diktator Gaddafi haben wir uns aus gutem Grund nicht beteiligt", erklärte er in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung. "Wenn jetzt aber die EU eine humanitäre Aktion in Libyen plant, dann müssen wir dabei sein. Das wird dann von Deutschland zu Recht erwartet."

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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