Politik

Binalshibh bleibt unbefragt USA lassen keine Vernehmung zu

Die Sicherheitsbehörden der USA haben es abgelehnt, den mutmaßlichen Terroristenhelfer Ramzi Binalshibh von einem deutschen Gericht vernehmen zu lassen. Der Vorsitzende Richter am Hamburger Landgericht, Albrecht Mentz, teilte die Ablehnung eines Rechtshilfeersuchens an die US-Behörden mit.

Das Gericht wollte Binalshibh im Prozess gegen den 28 Jahre alten Marokkaner Mounir El Motassadeq befragen. Motassadeq soll wie Binalshibh die späteren Terrorpiloten in Hamburg unterstützt haben. Binalshibh wurde in Pakistan gefasst und an die USA ausgeliefert.

Auch die Vernehmung des in den USA angeklagten Zacarias Moussaoui lehnten die US-Behörden laut Mentz ab. Moussaoui wurde kurz vor den Anschlägen vom 11. September 2001 festgenommen, weil er beim Flugunterricht auffällig wurde. Die US-Behörden halten ihn für einen Mitverschwörer.

Genehmigt wurde dagegen die Vernehmung eines Häftlings aus den USA, bei dem es sich offensichtlich um einen Mann handelt, der 1999 mit einem Kofferraum voll Sprengstoff an der kanadisch-amerikanischen Grenze gestellt wurde. Das Gericht will in der ersten Dezemberwoche nach Seattle im US-Bundesstaat Washington reisen, um den Mann zu vernehmen, der laut US-Behörden mit der El Kaida zusammenhängt und einen Anschlag auf den Flughafen von Los Angeles geplant habe.

Verdächtiges Telefonat

Jetzt sagte die damaligen Freundin des späteren Todespiloten Ziad Jarrah vor Gericht aus. Die 28 Jahre alte Frau berichtete, wie Jarrah sie noch am Tag der Anschläge angerufen habe. "Er hat mir drei Mal gesagt, dass er mich liebt", berichtete die Zeugin vor Gericht über das letzte Telefonat. Sie habe Jarrah 1996 in Greifswald kennen gelernt, wo er ihr Nachbar gewesen sei. Es habe sich eine Liebesbeziehung entwickelt, bei der es immer wieder zu Trennungen und Versöhnungen kam.

Die Zeugin berichtete, sie und Jarrah hätten eine Ehe und Kinder geplant. Der ehemalige Hamburger Flugzeugbau-Student sei im Juni 2000 in die USA gegangen, um Pilot zu werden. Danach hätten sie regelmäßig telefoniert und einander gelegentlich besucht. Der letzte Anruf sei am Tag der Anschläge gekommen, am 11. September 2001.

Vor Gericht erzählte die junge Frau von Anrufen eines Mounir aus Hamburg, der ihr bei einer längeren Reise Jarrahs Hilfe angeboten habe. Es wurde nicht klar, ob es sich dabei um den Angeklagten Motassadeq handelte.

Der 28-jährige Motassadeq steht seit dem 22. Oktober vor dem Hamburger Landgericht. Die Bundesanwaltschaft beschuldigt ihn, als Mitglied einer terroristischen Vereinigung Beihilfe zum Mord in 3.045 Fällen geleistet zu haben. Motassadeq soll am Geldnachschub für die Terroristengruppe um Mohammed Atta mitgewirkt haben, die in den USA Verkehrsflugzeuge kaperte und gegen das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington steuerte. Motassadeq soll ferner das Abtauchen der späteren Piloten aus Hamburg verschleiert haben. Er bestreitet die Vorwürfe.

Quelle: ntv.de

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