Nach Abzug von Kriegsschiffen USA loben Indien
12.06.2002, 08:31 UhrUS-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat Indien für seine Schritte zum Abbau der Spannungen mit Pakistan gelobt. "Wir glauben, dass konstruktive Schritte unternommen worden sind, und die Führung in Indien hat gezeigt, dass sie an einer angemessenen Lösung interessiert ist", sagte Rumsfeld in Neu Delhi nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen George Fernandes.
Über den Inhalt ihres Gespräches wurde nichts bekannt. Die USA und Großbritannien hatten vorgeschlagen, gemeinsam die Grenze in Kaschmir zu überwachen. Indien lehnt dies ab. Rumsfeld reist von Indien nach Pakistan weiter.
Indien hatte Pakistan zum Zeichen der Entspannung wieder Überflugrechte eingeräumt und fünf Kriegsschiffe abgezogen. An der Grenze im geteilten Kaschmir stehen sich aber nach wie vor eine Million Soldaten gegenüber. US-Präsident George W. Bush hatte am Dienstag gewarnt, die Kriegsgefahr bleibe bestehen, so lange beide Seiten ihre Armeen in Alarmbereitschaft hielten.
Erneute Gefechte an Waffenstillstandslinie
Ungeachtet des Besuchs von Rumsfeld in der Region lieferten sich Indien und Pakistan an der Waffenstillstandslinie in Kaschmir erneute Gefechte. Beide Armeen hätten sich mit Granatwerfern und schweren Maschinengewehren beschossen, verlautete von indischer Seite. Die Gefechte gehörten zur Routine. Auf der pakistanischen Seite, in der Grenzstadt Sialkot, wurde mitgeteilt, ein Polizist habe schwere Verletzungen erlitten. Indische Granaten seien auch in evakuierte Dörfer eingeschlagen.
Der Streit um Kaschmir eskalierte in den vergangenen 50 Jahren bereits zwei Mal zum Krieg. Die Gefahr, die von ihm ausgeht, ist größer geworden, weil beide Staaten inzwischen über Kernwaffen verfügen. Die neue Runde der Konfrontation begann im Dezember mit dem Überfall angeblicher Moslem-Extremisten aus Pakistan auf das indische Bundesparlament in Neu-Delhi. Seither haben Indien und Pakistan fast eine Million Soldaten entlang der Waffenstillstandslinie und der internationalen Grenze zusammengezogen.
Quelle: ntv.de