Politik

Umstrittene Raketenabwehr USA prüfen Radaranlage Gabala

Die Anlage in Gabala.

Die Anlage in Gabala.


US-Vize-Außenminister James Steinberg habe wenige Tage nach einem Treffen von Putin und US-Präsident Barack Obama bei Moskau in Aserbaidschan Gespräche über die Nutzung einer dortigen Radaranlage geführt. Das meldete die Agentur Interfax aus der Hauptstadt Baku.

 

Putin hatte bereits Obamas Vorgänger George W. Bush vorgeschlagen, die Anlage Gabala in Aserbaidschan gemeinsam zu nutzen. Die USA lehnen es aber ab, im Gegenzug ganz auf das in Tschechien geplante Radar und die in Polen vorgesehenen Abfangraketen zu verzichten.

Eine Matroschka mit Medwedew und Obama auf einem Markt in Moskau.

Eine Matroschka mit Medwedew und Obama auf einem Markt in Moskau.

(Foto: REUTERS)

 

Steinberg sagte in Baku, Obama habe zu Wochenbeginn bei seinem Antrittsbesuch in Moskau "eine breite Diskussion über eine mögliche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Raketenabwehr geführt". Die USA seien interessiert, das Potenzial von Gabala zu prüfen. Washington ist bisher lediglich bereit, die Anlage in Aserbaidschan zusätzlich zu dem in Tschechien geplanten US-Radar zu nutzen. Moskau sieht Gabala hingegen als vollständige Alternative dazu.

Medwedew warnt erneut

Erst am Freitag hatte Kremlchef Dmitri Medwedew die USA erneut vor Konsequenzen gewarnt, sollte Washington sein Projekt in Mitteleuropa verwirklichen. Russland würde im Gegenzug Kurzstreckenraketen in der Ostsee-Exklave Kaliningrad um die frühere Stadt Königsberg stationieren, sagte Medwedew am Rande des G8-Gipfels in L'Aquila.

 

Die USA planen das Abwehrsystem nach eigenen Worten als Schutz vor einem möglichen iranischen Raketenangriff. Medwedew und Obama hatten in Moskau Experten beider Seiten beauftragt, die Möglichkeit einer gemeinsamen Beobachtung internationaler Raketenprogramme zu prüfen. Auch mit Putin hatte Obama über eine Zusammenarbeit gesprochen.

Quelle: ntv.de, dpa

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