Politik

Mangelnde religiöse Toleranz USA rüffeln Deutschland

Das US-Außenministerium hat Deutschland wegen angeblich mangelnder religiöser Toleranz kritisiert. Besonders der Umgang mit Scientologen stand im Fokus des Deutschland-Teils des nun vorgelegten "Berichts zur internationalen religiösen Freiheit".

Scientology wird seit einigen Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet. Dabei hätten Verfassungschutz-Mitarbeiter immer wieder Scientologen befragt, was manche als Einschüchterung und Belästigung empfunden hätten, heißt es in dem Bericht.

Die Liste der Vorwürfe ist etwa eine Seite lang. Scientologen könnten etwa nicht in die Parteien CDU, CSU, SPD und FDP eintreten. In Bayern müssten zudem Einwanderer auf Fragebögen angeben, ob sie Mitglied von Scientology sind. Mindestens zwei Menschen seien laut Scientology deswegen nicht eingebürgert worden, hieß es weiter. Auch der Kopftuchstreit fand Aufnahme in den Bericht.

Scharfe Kritik übte das Ministerium am Umgang des Iran mit religiösen Minderheiten. Der "extrem geringe Respekt für religiöse Freiheit" habe sich zuletzt weiter verschlechtert. Auch Christen oder Juden, die im Iran als religiöse Minderheiten anerkannt sind, seien vor Gefängnis, Diskriminierung und Einschüchterung nicht sicher gewesen. Der Iran habe eine Bedrohungssituation für alle religiösen Freiheiten geschaffen.

Bereits seit längerem steht der Iran in der Kritik der USA, die ihn als "Unterstützerstaat des Terrors" bezeichnen. US-Außenministerin Condoleezza Rice betonte die Bedeutung der Religionsfreiheit für die Bekämpfung des Terrorismus. "In der heutigen Welt ist die Verbreitung von religiöser Toleranz über Staatsgrenzen hinweg ein Teil auch der nationalen Sicherheit."

Auf der Liste der besonders intoleranten Staaten stehen zudem China, Eritrea, Birma, Nordkorea, Saudi-Arabien, Sudan und Vietnam. Eine überarbeitete Liste der besonders kritisierten Länder soll in den nächsten Wochen veröffentlicht werden, sagte der für Religionsfreiheit zuständige Botschafter John Hanford. Er deutete an, dass möglicherweise auch Usbekistan mit aufgenommen werden könnte, dagegen seien in Saudi-Arabien Verbesserungen verzeichnet worden.

Quelle: ntv.de

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