"Meinungsunterschiede eingrenzen" USA sondieren in Pjöngjang
11.12.2009, 10:05 UhrPjöngjang ist nach dem Besuch des US-Sondergesandten Steven Bosworth offenbar bereit, erneut über sein umstrittenes Atomprogramm zu verhandeln. Ob dies eine Entspannung im Atomstreit bringt oder nur ein weiteres Manöver der nordkoreanischen Regierung ist, bleibt abzuwarten.

Steven Bosworth: "Ich habe keine Verhandlungen geführt."
(Foto: dpa)
"Nordkorea und die Vereinigten Staaten haben vereinbart, wieder miteinander zu kooperieren und Meinungsunterschiede einzugrenzen", teilte das nordkoreanische Außenministerium in Pjöngjang mit. Die Gespräche mit dem US-Sondergesandten Stephen Bosworth seien "aufrichtig und offen" gewesen.
Bosworth war mit dem Ziel nach Nordkorea gereist, die internationalen Verhandlungen mit Pjöngjang wieder in Gang zu bringen. Trotz der Annäherung hat der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea dem Land keine klare Zusage für eine neue Gesprächsrunde über sein Atomwaffenprogramm abringen können.
Zeitpunkt bleibt unklar
Beide Seiten seien überzeugt, dass die Sechs-Länder-Gespräche über das Atomprogramm fortgesetzt und die dabei getroffenen Abrüstungsvereinbarungen von 2005 umgesetzt werden sollten, sagte der US-Diplomat nach seinem Besuch in dem kommunistischen Land. Es bleibe aber abzuwarten, "wann und wie Nordkorea zu den Sechser- Gesprächen zurückkehrt". Weitere Beratungen unter den Teilnehmerländern seien notwendig.
Der Amerikaner betonte, dass er seit Dienstag in Pjöngjang "Sondierungsgespräche, keine Verhandlungen" geführt habe. "Es ist sicherlich unsere Hoffnung, dass die Sechser-Gespräche auf der Grundlage dieser Diskussionen in Pjöngjang rasch wieder aufgenommen werden können und wir zur wichtigen Arbeit der atomaren Abrüstung zurückkehren."
Skepsis in Südkorea
Aus Regierungskreisen in Seoul hieß es, dass es zu früh sei, den Ausgang der Gespräche als Erfolg oder Misserfolg zu bewerten. "Zunächst könnte man sie als halben Erfolg bezeichnen", zitierte die nationale südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap einen Regierungsbeamten.
Nordkorea war im April nach einem zweiten Atombombentest aus den sogenannten Sechser-Gesprächen ausgestiegen. Im Oktober hatte die Führung in Pjöngjang dann ihre Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Gespräche signalisiert, im Gegenzug forderte sie aber direkte Verhandlungen mit den USA. Teilnehmer der Sechser-Gespräche sind neben den beiden koreanischen Staaten die USA, Japan, China und Russland.
Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP