Migration und Briefverkehr USA und Kuba reden wieder
01.06.2009, 17:42 UhrDie USA und Kuba wollen wieder direkte Gespräche über ein Einwanderungsabkommen aufnehmen. Wann und wo die Verhandlungen stattfinden, ist noch nicht vereinbart.

Eifriges Zeitungsstudium in Havanna: Mit einem gelockerten Wirtschaftsembargo würde sich auch der Lebensstandard der Kubaner verbessern.
(Foto: AP)
Die USA und Kuba gehen weiter aufeinander zu: Nach sechs Jahren Unterbrechung haben sich beide Seiten auf eine Wiederaufnahme der Beratungen über Einwanderungsfragen geeinigt. Bei den Gesprächen gehe es auch um die Wiederaufnahme des direkten Briefverkehrs beider Länder, der seit drei Jahrzehnten unterbrochen ist, wie das US-Außenministerium bekanntgab. Zudem einigten sich beide Länder auf eine Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus, beim Drogenschmuggel und bei Hilfsmaßnahmen nach zerstörerischen Wirbelstürmen, berichtete ferner die "New York Times".
Laut US-Außenministerium müssen beide Regierungen sich noch darüber verständigen, wann und wo die Verhandlungen stattfinden sollen. Das entsprechende Angebot der USA für die Wiederaufnahme des Dialogs war vor einer Woche bekannt geworden.

Anfang April empfing der kubanische Präsident Raul Castro eine US-Parlamentarierdelegation unter Leitung von Barbara Lee.
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"Bessere Verbindungen können zu einer besseren, freieren Zukunft für das kubanische Volk führen", sagte Außenministerin Hillary Clinton bei einem Besuch in El Salvador. "Diese Gespräche sind im Interesse der USA und im Interesse des kubanischen Volkes." Clinton sagte, wir haben "in vier Monaten mehr Fortschritte gemacht als in etlichen Jahren zuvor". Die USA hoffen, dass die Gespräche einen erneuten Massenexodus von Kubanern wie in den Jahren 1980 und 1994 verhindern können.
Obama will neue Kuba-Politik
Die Verhandlungen über Regelungen für eine geordnete Ausreise von Kubanern waren 2004 von der Bush-Regierung abgebrochen worden. US-Präsident Barack Obama hat seit seinem Amtsantritt im Januar mehrfach deutlich gemacht, dass er einen Neuanfang in den Beziehungen zur kommunistischen Regierung in Havanna sucht. Kürzlich ließ er bereits Reiseerleichterungen für Exilkubaner in ihre Heimat und andere Lockerungen in der Kuba-Politik verkünden. Allerdings stellte Obama auch klar, dass "eine längere Reise" notwendig sei, um Jahrzehnte des Misstrauens zwischen beiden Ländern zu überwinden. Er fordert mehr Demokratie und mehr Freiheiten auf der Karibikinsel. Seit der kommunistischen Machtübernahme auf Kuba sind die Beziehungen zwischen Havanna und Washington gespannt. Es gibt keine vollen diplomatischen Beziehungen, zudem verhängten die USA ein Wirtschaftsembargo.
OAS-Treffen in Honduras
Indes bekräftigte Clinton, die USA würden keinem Wiedereintritt Kubas in die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zustimmen, solange sich der kommunistische Staat nicht die demokratischen Zeile der OAS zu eigen mache. Clinton wird am Dienstag an einem OAS-Treffen in Honduras teilnehmen. Es wird erwartet, dass eine Mehrheit der lateinamerikanischen OAS-Mitglieder sich dort für eine Wiederaufnahme Kubas in die Organisation einsetzt. Kuba war 1962 aus der Organisation ausgeschlossen worden, da die Revolution Fidel Castros als unvereinbar mit den OAS-Zielen angesehen wurde. Kuba hat erklärt, kein Interesse an einem Wiedereintritt zu haben.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP