Politik

Kampfeinsatz am Hindukusch USA und Russland vereint

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die Zusammenarbeit ist bisher einmalig: Russische und USA-Geheimdienste zerstören an der Grenze zu Pakistan bei einer gemeinsamen Aktion vier Heroin-Labors. Russland macht für die Zunahme des Drogenhandels in Afghanistan das laxe Vorgehen der stationierten US-Soldaten mitverantwortlich, lehnt aber ein eigenes militärisches Engagement ab.

Die russische Drogenbekämpfungsbehörde und US-Spezialkräfte haben in einer historisch einmaligen Aktion in Afghanistan der Rauschgiftmafia einen schweren Schlag versetzt. Spezialeinheiten beider Länder hätten vier Labors zerstört, in denen vor allem Heroin hergestellt worden sei. Das teilte der Chef der russischen Anti-Drogen-Behörde Viktor Iwanow mit. Der Schaden für die afghanische Drogenmafia belaufe sich auf eine Milliarde US-Dollar (720 Millionen Euro). Russland habe bei der Kampfoperation mit neun Hubschraubern an der Grenze zu Pakistan 70 Mann im Einsatz gehabt.

Nach Darstellung von Iwanow liefen die Vorbereitungen zu dieser gemeinsamen Aktion rund drei Monate lang. Das beschlagnahmte Heroin von knapp 1000 Kilogramm entspreche 200 Millionen Einzeldosen für den Schwarzmarkthandel, sagt er. Die Razzia sei vom afghanischen Innenministerium unterstützt worden. Der Einsatz habe sich gegen "einen Knotenpunkt des Drogenhandels aus Afghanistan" gerichtet und sei "ein großer gemeinsamer Erfolg".

Russland hatte angesichts des Scheiterns der Sowjetarmee nach einem zehnjährigen Afghanistan-Krieg ein neues militärisches Engagement in dem Land stets abgelehnt. Da sich das größte Land der Erde aber durch den Rauschgiftschmuggel in seiner nationalen Sicherheit bedroht sieht, hatte die Führung in Moskau den USA und der NATO Unterstützung im Kampf gegen Drogen zugesichert. Deshalb bilden seit diesem Jahr etwa auch Einheiten des russischen Innenministeriums 225 afghanische Polizeikräfte aus.

Nach Angaben von Iwanows Behörde starben seit dem Jahr 2000 etwa eine Million Russen in Folge des Konsums von afghanischem Heroin. Russland hatte für die Zunahme des Drogenhandels in Afghanistan ein laxes Vorgehen der dort stationierten US-Soldaten mitverantwortlich gemacht.

Zudem hofft Russland darauf, von Afghanistan Lieferaufträge für Hubschrauber zu erhalten. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte im Sommer gesagt, dass das afghanische Innenministerium von Russland unentgeltlich Waffen und Munition erhalten solle. Außerdem werden über den russischen Landweg Truppen der internationalen Schutztruppe ISAF mit Nachschub versorgt. Die Staats- und Regierungschefs der 28 NATO-Mitgliedstaaten und Russlands kommen am 20. November am Rande des NATO-Gipfels in Lissabon zusammen. Dabei soll es auch um Afghanistan gehen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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