Karsai stellt sich quer USA und Taliban reden vorerst nicht
20.06.2013, 10:56 Uhr
Hamid Karsai will nicht mit den Taliban reden.
(Foto: dpa)
Die USA erhoffen sich nicht weniger als ein Ende des Kriegs in Afghanistan. Die Obama-Regierung will Friedensgespräche mit den Taliban führen. Angeblich stehen sie in Doha kurz bevor. Doch melden Diplomaten kurzfristig: Vorerst wird daraus nichts.
Die Friedensgespräche zwischen den USA und den radikal-islamischen Taliban in Katars Hauptstadt Doha stehen auf der Kippe. Offenbar sperrt sich Afghanistans Präsident Hamid Karsai: Er stößt sich unter anderem an einer Taliban-Flagge an der Tür des neuen Verbindungsbüros der Aufständischen am Verhandlungsort. Zudem stört ihn eine Plakette mit der Aufschrift "Islamisches Emirat Afghanistan".
Die USA machten sich eilig daran, die Wogen zu glätten. Aus dem Präsidentenpalast in Kabul hieß es, US-Außenminister John Kerry habe Karsai mehrfach angerufen. Kerry soll Karsai versichert haben, dass Plakette und Fahne entfernt werden.
Die USA erhoffen sich von dem Dialog ein Ende des seit 2001 andauernden Krieges. Die afghanische Regierung macht aber nun überraschend Front gegen das Vorhaben, das sie selbst gefordert und bis vor kurzem auch unterstützt hatte. Präsident Hamid Karsai kündigte nun aber an, den Gesprächen fern zu bleiben.
Taliban setzen Angriffe nicht aus
Noch wird hinter den Kulissen verhandelt. Fest steht offenbar, dass die Gespräche nicht, wie angeblich geplant, heute stattfinden werden. Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Jen Psaki, sagte: "Weil wir mit den Afghanen daran arbeiten, was der nächste angemessene Schritt ist, gibt es kein Treffen." Berichte über ein konkret geplantes Treffen seien "nicht zutreffend".
Diplomaten zufolge soll jedoch schon am Mittwoch eine US-Delegation in Doha eingetroffen sein. Die Taliban hatten ihre Teilnahme an den Gesprächen noch am Mittwoch bestätigt, wollten ihre Angriffe und Anschläge in Afghanistan parallel jedoch fortsetzen.
Quelle: ntv.de, rts/dpa