Politik

Erneut vier Ausländer verschleppt USA verstärken Truppen im Irak

Ein US-Bürger, ein Nepalese und zwei Araber sind nach Angaben aus Polizeikreisen am Montag von Unbekannten aus ihrem Büro in Bagdad entführt worden. "Sie haben die Villa mit Sturmgewehren und Granatwerfern bewaffnet gestürmt", hieß es. Die vier Angestellten einer saudiarabischen Firma hätten keine Chance gehabt.

Den Angaben zufolge ist offenbar einer der Geiselnehmer bei dem Angriff von einem Wachmann erschossen worden. Die Geiselnahme ereignete sich Westen der irakischen Hauptstadt im vornehmen Stadtteil Mansur. Die Nationalität der beiden entführten Araber war zunächst unklar. Der verschleppte 24-jährige Japaner Shosei Koda war am Wochenende enthauptet worden.

USA starten Truppenverstärkung

Unterdessen haben die USA mit einer Truppenverstärkung begonnen, um die Sicherheitslage vor den geplanten Wahlen im Januar zu stabilisieren. Ein Militärsprecher teilte mit, rund 4.000 zusätzliche Soldaten sollten künftig die bislang 138.000 im Irak stationierten Kräfte unterstützen. Ihre Verlegung aus den USA in den Raum Bagdad sei bereits eingeleitet worden. Zudem solle eine Brigade einen Monat länger im Irak bleiben als ursprünglich geplant.

Die Truppenverstärkung wurde einen Tag vor der Präsidentenwahl in den USA angekündigt. US-Präsident George W. Bush war im Wahlkampf von seinem Herausforderer John Kerry kritisiert worden, der anhaltenden Gewalt im Irak nicht Herr zu werden. Der Militärsprecher machte keine Angaben dazu, wie viele US-Soldaten insgesamt im Irak stationiert sein werden, wenn dort im Januar zum ersten Mal seit Jahrzehnten freie Wahlen stattfinden sollen. Die US-Armee hatte angekündigt, vor den Wahlen den Widerstand der Rebellen und Anhänger des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein zu brechen.

Gefechte in Rebellenhochburgen

Die Gefechte in den Rebellenhochburgen Ramadi und Falludscha gingen indes weiter, ohne dass jedoch die von den USA angekündigte Großoffensive eingeleitet wurde. Bei schweren Gefechten zwischen US-Truppen und sunnitischen Rebellen in Ramadi 110 Kilometer westlich von Bagdad wurden drei Menschen getötet, darunter ein Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters, der bei Filmaufnahmen in der Nähe seines Hauses von einer Kugel in den Kopf tödlich getroffen wurde. Eine Stellungnahme der US-Streitkräfte zu dem Vorfall lag zunächst nicht vor.

Augenzeugen und Ärzte sprachen von den heftigsten Gefechten seit Tagen. Viele Bewohner verließen fluchtartig die Stadt. Augenzeugen berichteten, sie hätten ein in Brand geschossenes, gepanzertes US-Fahrzeug gesehen. Die Rebellen setzten unter anderem Granatwerfer gegen die US-Truppen ein.

In Bagdad fiel der Vizegouverneur der Hauptstadt, Hatem Karim, einem Attentat zum Opfer. Zwei seiner Leibwächter wurden verletzt. Zu dem Attentat bekannten sich die militante Gruppe Armee der Ansar al-Sunna. In den vergangenen Monaten hatten extremistische Organisationen immer wieder Vertreter der irakischen Regierung getötet, denen sie Kooperation mit den USA vorwerfen.

Quelle: ntv.de

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