Politik

Neue Freundschaft auf dem Prüfstand USA verurteilen Festnahmen in Kuba

Demonstranten in Florida bekunden ihre Solidarität mit den kubanischen Dissidenten.

Demonstranten in Florida bekunden ihre Solidarität mit den kubanischen Dissidenten.

(Foto: REUTERS)

In der neu aufgewärmten Beziehung zwischen Kuba und den USA zeichnet sich eine erste Krise ab: Das US-Außenministerium kritisiert die Festnahme von Dissidenten in Havanna- und stellt Forderungen.

Die USA haben die Festnahme mehrerer kubanischer Dissidenten scharf kritisiert. "Wir verurteilen die anhaltende Drangsalierung und wiederholten willkürlichen Festnahmen durch die kubanische Regierung scharf", teilte das US-Außenministerium mit. Das teils gewaltsame Vorgehen der Führung in Havanna diene dazu, "Kritiker zum Schweigen zu bringen, friedliche Versammlungen sowie die Meinungsfreiheit einzuschränken und Bürger einzuschüchtern". Die USA seien "tief besorgt" über die jüngsten Berichte über Festnahmen friedlicher Mitglieder der Zivilgesellschaft und Aktivisten.

Mehrere Dissidenten waren vor einer provokanten Kunstaktion in Havanna festgenommen oder unter Hausarrest gestellt worden. Der Dissident Elizardo Sánchez sagte, er wisse von zehn Fällen. Die Performancekünstlerin Tania Bruguera, die zu der Kunstaktion aufgerufen hatte, war zunächst unauffindbar. Bruguera hatte ihre Landsleute dazu aufgerufen, auf den zentralen Revolutionsplatz der Hauptstadt Havanna zum Mikrofon zu greifen, um ihre Wünsche für die Zukunft des Landes zu äußern.

Rund 20 Dissidenten konnten sich schließlich auf dem Revolutionsplatz versammeln. Die kleine Versammlung wurde von zahlreichen Polizisten überwacht. Der Platz vor dem Regierungssitz in Havanna ist der traditionelle Ort für politische Kundgebungen, doch werden dort im Allgemeinen keine unabhängigen Veranstaltungen geduldet

Die US-amerikanische Kritik kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Erst vor zwei Wochen hatten sich Kuba und die USA in einem historischen Schritt darauf verständigt, nach einem halben Jahrhundert wieder diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Viele US-Amerikaner und Kubaner in den USA kritisieren die Annäherung, weil es keine Fortschritte bei den Menschenrechten in Kuba gebe. Unter ihnen sind auch zahlreiche Abgeordnete. Die jüngsten Festnahmen in Kuba dürften ihnen neuen Auftrieb geben.

Quelle: ntv.de, lou/AFP

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