Politik

Blutiges Wochenende am Nil USA warnen Ägypten vor dem "Abgrund"

Ein Apache des ägyptischen Militärs patrouilliert über dem Tahrirplatz in Kairo.

Ein Apache des ägyptischen Militärs patrouilliert über dem Tahrirplatz in Kairo.

(Foto: AP)

Die Spirale der Gewalt in Ägypten dreht sich immer weiter: Bei Zusammenstößen zwischen Muslimbruderschaft und Militär sterben mindestens 65 Menschen, die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mursi sprechen von gezielten Tötungen. Hochrangige US-Politiker fordern die ägyptische Führung nun dazu auf, weiteres Blutvergießen zu verhindern.

Die USA haben die ägyptischen Sicherheitskräfte nach dem harten Vorgehen gegen Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi zur Zurückhaltung aufgerufen. In einem Telefongespräch mit dem ägyptischen Armeechef Abdel Fattah al-Sissi habe US-Verteidigungsminister Chuck Hagel seine tiefe Sorge wegen der gewaltsamen Zusammenstöße ausgedrückt, teilte Hagels Ministerium mit. Ein weiteres Blutvergießen müsse verhindert werden.

US-Außenminister John Kerry forderte die ägyptische Führung auf, das "Land vom Abgrund wegzuziehen". Er habe in Gesprächen mit Vizepräsident Mohamed ElBaradei und Außenminister Nabil Fahmi seine tiefe Bestürzung über die Gewaltausbrüche in Kairo und Alexandria ausgedrückt, bei denen seit Freitagabend Dutzende Menschen ums Leben kamen. "Das ist ein entscheidender Moment für Ägypten", erklärte Kerry. Die ägyptischen Sicherheitskräfte rief er dazu auf, das Recht auf friedliche Proteste zu respektieren, dazu gehörten auch anhaltende Sitzblockaden.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Kairo wurden am Samstag 65 Menschen getötet. Die Muslimbrüder, die Mursi unterstützen, warfen der Polizei vor, bei einem Protestlager in der Nähe einer Moschee in Kairo gezielt auf die Demonstranten geschossen zu haben. Die Regierung weist das zurück.

Es ist bereits das zweite Mal in diesem Monat, dass es zu einem derart schweren Zusammenstoß von Polizei und Unterstützern des inhaftierten Ex-Staatschefs gekommen ist. Am 8. Juli hatten die Sicherheitskräfte 53 Mursi-Anhänger erschossen. Das Militär hatte Mursi Anfang Juli nach Massenprotesten gegen dessen Politik der Islamisierung abgesetzt.

Quelle: ntv.de, rts

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