Politik

Verhältnis zu Pakistan ramponiert USA ziehen Soldaten ab

Nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Bin Laden durch ein US-Spezialkommando ist das Verhältnis zu Pakistan deutlich abgekühlt. Eine Folge: Die USA reduzieren auf Bitten des Landes ihre Zahl der Truppen in Pakistan. US-Außenministerin Clinton lobt Pakistan derweil als wichtiger Partner.

In Pakistan reagierten viele Menschen entsetzt auf die Tötung Bin Ladens.

In Pakistan reagierten viele Menschen entsetzt auf die Tötung Bin Ladens.

(Foto: dpa)

Die Beziehungen zwischen den USA und Pakistan haben einen neuen Rückschlag erhalten: Das US-Verteidigungsministerium gab bekannt, die Regierung in Islamabad habe um eine Halbierung der Zahl amerikanischer Militärausbilder gebeten. Aus pakistanischen Sicherheitskreisen verlautete, die Entscheidung sei drei Tage nach der Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden durch US-Eliteeinheiten in Abbottabad gefallen. Der Einsatz hatte zu neuen Spannungen zwischen den Verbündeten geführt. US-Außenministerin Hillary Clinton lobte Pakistan unterdessen als einen guten Partner ihres Landes.

Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums erklärte, es gebe "keine wirkliche Veränderung" des Einsatzes. Wie viele amerikanische Ausbilder sich gegenwärtig in Pakistan aufhalten, wurde nicht mitgeteilt. Die Personalstärke habe sich jedoch immer zwischen 200 und 300 Soldaten bewegt, sagte der Sprecher. Aus pakistanischen und US-Kreisen verlautete, die jüngste Zahl von etwa 120 Ausbildern könne auf weniger als 50 reduziert werden. Andere US-Soldaten sind etwa an der Wartung von Hubschraubern oder an Hilfseinsätzen beteiligt. Ob auch sie von der Ausweisung betroffen sein würden, war zunächst nicht klar.

"Sie bringen uns nur Probleme"

"Wir brauchen hier keine unnützen Leute", sagte ein Vertreter der pakistanischen Sicherheitskräfte, der anonym bleiben wollte. "Sie bringen uns nur Probleme, anstatt uns zu helfen." Der Abzug der US-Militärs könnte Anfang Juni beginnen, fügte er hinzu.

Die ohnehin schwierigen Beziehungen zwischen Pakistan und den USA wurden durch den Einsatz gegen Bin Laden Anfang Mai noch weiter belastet. Während die Aktion in Pakistan als Verletzung der Souveränität gesehen wurde, löste der jahrelange Aufenthalt des wohl meistgesuchten Mannes der Welt so nahe an der Hauptstadt Islamabad in den USA Unglauben und Erstaunen aus. Im US-Kongress wurde verlangt, die amerikanischen Militärhilfen zurückzufahren. In den vergangenen zehn Jahren haben die USA Unterstützung in Höhe von etwa 21 Milliarden Dollar geleistet. Das Geld ist insbesondere für den Kampf gegen radikale Islamisten im Grenzgebiet zu Afghanistan bestimmt.

Clinton erklärte in Paris, die USA hätte zwar gewisse Erwartungen an Pakistan. Sie verwies jedoch auf die Bedeutung der Partnerschaft zwischen den Staaten. "Ich möchte betonen, dass sie nicht an der Seitenlinie herumgestanden haben", sagte sie zu dem gemeinsamen Vorgehen gegen radikale Muslime. "Sie habe aktiv ihren eigenen bitteren Kampf geführt."

Quelle: ntv.de, rts

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