Urananreicherung im Iran USA zu Zugeständnissen bereit
14.04.2009, 16:45 UhrDie USA sind im Atomstreit mit dem Iran offenbar zu einem erheblichen Zugeständnis bereit. Demnach könne Teheran die Anreicherung von Uran vorerst weiter vorantreiben, falls die Regierung Gesprächen und umfassenden Kontrollen ihres Atomprogramms zustimme, berichtete die "New York Times". Dem Iran solle möglicherweise zugestanden werden, "für bestimmte Zeit während der Gespräche" weiter Uran anzureichen, schreibt das Blatt. Entsprechende Überlegungen hätten amerikanische und europäische Diplomaten kürzlich erwogen. Es gebe aber noch keine Entscheidung.
Die Zeitung sprach von einem Strategiewechsel der USA. Präsident Barack Obamas Vorgänger George W. Bush hatte solche direkten Gespräche stets abgelehnt, so lange der Iran die Urananreicherung nicht beendet. Die USA verdächtigen den Iran, mit dem angereicherten Uran Atombomben bauen zu wollen.
"Vertrauen aufbauen"
Ziel ein es solchen Strategiewechsels sei es, Teheran für Gespräche zu gewinnen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf namentlich nicht genannte Diplomaten. Europäische Regierungsvertreter hätten Obama auf dessen Europareise deutlich gemacht, dass der Iran der bisherigen Forderung nach sofortiger Schließung seiner umstrittenen Atomanlagen nicht zustimmen werde. "Wir sind übereingekommen, dass das so schlichtweg nicht klappt - die Erfahrung zeigt uns, dass der Iran darauf nicht eingehen wird", zitiert das Blatt einen hochrangigen europäischen Regierungsbeamten. "Daher werden wir mit einigen Zwischenschritten beginnen, um ein bisschen Vertrauen aufzubauen."
Ziel bleibe aber, die bestehenden UN-Resolutionen durchzusetzen und einen Stopp der Urananreicherung zu erreichen. Zugleich wiesen einige Regierungsvertreter ausdrücklich darauf hin, es handele sich noch nicht um beschlossene Pläne, noch sei man in der Diskussionsphase.
"Nukleare Rechte des Iran"
Der Iran bestreitet, dass er Kernwaffen anstrebt. Das Atomprogramm diene ausschließlich der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad sagte vergangene Woche bei der Eröffnung der ersten iranischen Nuklearbrennstoff-Fabrik, er sei bereit, mit dem Westen über Atomfragen zu sprechen.
"Wir sind bereit, Gespräche zur Atomkraft mit dem Westen zu führen, aber diese Gespräche sollten auf dem Rechtsprinzip, dem Prinzip der Gleichheit und dem Respekt vor den nuklearen Rechten des Iran fußen", sagte Ahmadinedschad. Der Iran habe alle internationalen Abkommen eingehalten und werde keine Abstriche bei seinen internationalen Rechten dulden, betonte er.
Der iranische Präsidentschaftskandidat Mir Hussein Mussawi schloss aus, dass sein Land die Urananreicherung aussetzt. Der Iran habe "schlechte Erfahrungen" mit solchen Aussetzungen gemacht, sagte Mussawi der Zeitung "Financial Times" (Dienstag). Er bekräftigte, die Urananreicherung diene nicht dem Bau von Waffen. Mussawi tritt bei der Präsidentenwahl im Juni gegen den erzkonservativen Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad an.
Quelle: ntv.de