Deutsche geben Führung ab "USS Cole" nach Libanon
29.02.2008, 09:49 UhrDie US-Regierung hat angesichts der politischen Krise im Libanon das Kriegsschiff "USS Cole" ins östliche Mittelmeer geschickt. Dies diene "der Unterstützung der regionalen Stabilität", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Gordon Johndroe, in Washington. US-Präsident George W. Bush sei besorgt über die Lage im Libanon und hoffe, dass die Probleme bald gelöst würden. Die "USS Cole" ist ein mit Tomahawk-Marschflugkörpern bestückter Zerstörer, der normalerweise vor der Mittelmeerinsel Malta liegt. Er habe Malta bereits am Dienstag verlassen.
Der Lenkwaffen-Zerstörer solle dabei langfristig durch das amphibische Angriffsschiff USS "Nassau" ersetzt werden, das auf dem Weg ins Mittelmeer sei. Die "Nassau" kann Hunderte Marineinfanteristen und Kampfhubschrauber aufnehmen. Bei einem Anschlag der radikal-islamischen Al-Kaida auf die "Cole" waren im Oktober 2000 vor der Küste Jemens 17 US-Matrosen getötet worden.
Ein Pentagon-Sprecher bestätigte die Entsendung der "USS Cole"; er wollte aber keine Auskunft geben, ob dies auch eine Warnung an Syrien sein soll, das die radikal-schiitische Hisbollah-Organisation im Libanon unterstützt. "Syrien muss aufhören, sich in die inneren Angelegenheiten des Libanons einzumischen", sagte ein hoher Beamter der US-Regierung, der namentlich nicht genannt werden wollte. Die libanesische Regierung nahm zu dem Bericht nicht Stellung.
Bush hatte mehrfach Damaskus für die politische Krise im Libanon verantwortlich gemacht. Durch den Streit zwischen den pro-westlichen Regierungsparteien und der pro-syrischen Opposition ist im Libanon seit Monaten die Wahl eines neuen Staatspräsidenten blockiert.
Führung geht an multinationalen Verband
Vor der Küste des Libanons kreuzt ein Marineverband der UN, der den Waffenschmuggel an die radikal-islamische Hisbollah unterbinden soll. Bislang hatte Deutschland die Befehlsgewalt. Die deutsche Marine gibt aber heute nach 17 Monaten die Führung ab. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) wird an der Zeremonie an Bord des Führungsschiffes, der Fregatte "Bayern", teilnehmen. Vom 1. März an wird die "European Maritime Force" (EUROMARFOR) zunächst unter Führung Italiens die internationale Marine-Mission leiten.
EUROMARFOR ist eine multinationale Einheit, die von Frankreich, Spanien, Portugal und Italien 1995 gegründet wurde und aus Marineeinheiten dieser Länder besteht. Während drei deutsche Schiffe mit rund 150 Soldaten an Bord aus der Region abgezogen werden, bleiben eine Fregatte, zwei Minensuchboote und Versorgungsschiff sowie etwa 500 deutsche Soldaten im Einsatz.
Der deutsche Kommandeur Christian Luther wertete den Einsatz in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa als "Erfolgsgeschichte". Der Auftrag, Waffenschmuggel über See an die radikal-islamische Hisbollah im Libanon zu verhindern, sei erfüllt worden. Mehr als 13.000 Schiffe seien überprüft und keine Waffen entdeckt worden.
Während drei deutsche Schiffe mit rund 150 Soldaten an Bord aus der Region abgezogen werden, bleiben eine Fregatte, zwei Minensuchboote und Versorgungsschiff sowie etwa 500 deutsche Soldaten im Einsatz.
Quelle: ntv.de