Lieferumfang sinkt um die Hälfte Ukraine dreht Krim den Strom ab
24.03.2014, 10:31 Uhr
Die Krim sperrt sich ab und wird russisch.
(Foto: imago/Ukrinform)
Nachdem Russland die Krim annektiert hat, wird dort jetzt der Rubel offiziell als Zahlungsmittel eingeführt. Demnächst sollen auch die Verwaltungsstrukturen russisch werden. Die Ukraine drosselt im Gegenzug die Energieversorgung für die Halbinsel.
Nach dem umstrittenen Beitritt der Krim zu Russland, soll die Ukraine jetzt der Halbinsel den Strom teilweise abgedreht haben. Nur etwa 50 Prozent des vereinbarten Lieferumfangs komme derzeit auf der Krim an, sagte Vizeregierungschef Rustam Temirgalijew in Simferopol. Er warf der Ukraine vor, die Halbinsel nach ihrem Anschluss an Russland nun unter Druck setzen zu wollen. Die Krim sei aber vorbereitet und habe Hunderte Dieselgeneratoren, um auf Stromsenkungen zu reagieren.
Krankenhäuser, Pumpstationen für die Wasserversorgung und die Machtstrukturen würden weiter ausreichend versorgt, sagte Temirgalijew. Gegenwärtig würden neun mobile Elektrizitätsstationen errichtet. Damit werde die Halbinsel in anderthalb Monaten unabhängig vom ukrainischen Kernland sein. Im schlimmsten Fall drohe für diese Zeit eine eingeschränkte Versorgung.
Ukrainische Medien berichteten, dass der Strom etwa in Jalta, Sudak und Jewpatorija ausgefallen war. Der Versorger Krimenergo gab dem ukrainischen Unternehmen Ukrenergo die Schuld an den Engpässen. Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk hatte zuvor erklärt, dass ungeachtet der Spannungen die Halbinsel weiter versorgt werden solle, Russland dafür aber zahlen müsse.
Ab jetzt gilt der Rubel
Russlands Präsident Putin ordnete zudem die Einführung neuer Verwaltungsstrukturen auf der Krim an. Bis zum 29. März müssen die Polizei und der Zivilschutz, aber auch der Inlandsgeheimdienst FSB und andere Staatsorgane nach russischem Recht errichtet werden. Zudem wurde an diesem Montag auf der Krim neben der ukrainischen Währung Griwna offiziell der Rubel als Zahlungsmittel eingeführt.
Krim schon auf Putins Landkarte
Unterdessen hat der Kreml die Halbinsel als russisches Gebiet in die Landkarte auf Putins Internetseite aufgenommen. Mit einem Klick auf die "Republik Krim" erhalten Nutzer die aktuellsten Informationen über die von der Ukraine abtrünnige Region. Auch der beliebte Onlinedienst yandex.ru - bekannt als "russisches Google" - verwendet seit Montag die Bezeichnung "Republik Krim, Russland". Bis die neuen Staatsgrenzen auch auf gedruckten Landkarten zu sehen sind, sind aber noch mehrere Wochen Vorbereitung nötig.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa