Prozessauftakt in Frankfurt/Oder Ulrikes Mörder vor Gericht
10.10.2001, 09:41 UhrRund acht Monate nach dem Mord an der zwölfjährigen Ulrike aus Eberswalde hat in Frankfurt (Oder) der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Angeklagt ist der 25-jährige Stefan J. aus Fürstenwalde. Er wurde in Fußfesseln in den Gerichtssaal geführt und vermied jeglichen Blickkontakt mit Ulrikes Eltern.
Nachdem Staatsanwältin Annette Bargenda zu Beginn Verhandlung die Anklage verlesen hatte, kündigte Stefan J. Aussagen zur Tat an. Das Gericht schloss jedoch auf Antrag der Verteidigung in dieser Zeit die Öffentlichkeit aus. Damit solle der Persönlichkeitsschutz des Opfers gewahrt bleiben, erklärte die Vorsitzende Richterin Jutta Hecht. Sie betonte, die Kammer werde trotz der riesigen öffentlichen Anteilnahme größten Wert auf Sachlichkeit legen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem vorbestraften Mann vor, das Mädchen am 22. Februar entführt, vergewaltigt und erdrosselt zu haben. J. hatte die Tat gestanden, aber bestritten, sie geplant zu haben. Gutachter waren zu dem Ergebnis gekommen, dass J. für seine Tat voll schuldfähig ist.
Der Prozess dauert voraussichtlich neun Tage. Das Urteil wird für den 1. November erwartet. Ulrikes Eltern hatten beklagt, dass von der Festnahme des Täters bis zum Prozess so viel Zeit vergangen sei. Sie werden von dem Anwalt Gregor Gysi vertreten.
Die zwölfjährige Ulrike war im Februar auf dem Weg zum Handballtraining verschwunden. Die zwei Wochen dauernde Suche entwickelte sich zum bislang größten Polizeieinsatz in Brandenburg. Am 8. März entdeckte ein Spaziergänger die Leiche in einem Wald. Drei Wochen später wurde der mutmaßliche Mörder festgenommen.
Quelle: ntv.de