Politik

Kommunalwahlen: Franzosen strafen Hollande ab Ultrarechter Front National feiert Wahlerfolg

FN-Chefin Marine Le Pen und Kandidat Steeve Briois verlassen sichtlich gut gelaunt das Wahllokal.

FN-Chefin Marine Le Pen und Kandidat Steeve Briois verlassen sichtlich gut gelaunt das Wahllokal.

(Foto: REUTERS)

Klatsche für Hollande: Bei den Kommunalwahlen in Frankreich bekommen der Präsident und seine Sozialisten den Unmut der Wähler zu spüren. Die Rechtsextremen feiern hingegen deutliche Erfolge. Viele Posten werden aber erst in der Stichwahl vergeben.

Bei den Kommunalwahlen in Frankreich verzeichnet die rechtsextreme Partei Front National (FN) massive Zugewinne. Dennoch erhält die Gruppierung um Marine Le Pen landesweit weniger als fünf Prozent der Stimmen. Nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis der ersten Runde, die Innenminister Manuel Valls im Fernsehen bekanntgab, vereinte der FN bei dem Urnengang am Sonntag 4,65 Prozent der Stimmen auf sich. Die konservativen Parteien erhielten insgesamt 46,54 Prozent der Stimmen, die linken Parteien mussten mit insgesamt 37,7 Prozent eine deutliche Schlappe hinnehmen.

Zuvor hatten Umfragen den Front National landesweit bei sieben Prozent der Stimmen gesehen. In der ersten Runde der Kommunalwahlen 2008 war der FN nur auf 0,9 Prozent gekommen. Am Sonntag eroberte der FN-Kandidat gleich im ersten Wahlgang das Rathaus der nordostfranzösischen Stadt Hénin-Beaumont. Die Partei von Marine Le Pen landete in weiteren Städten an der Spitze, verfehlte aber die absolute Mehrheit und muss in die Stichwahl ziehen. Nach dem Wahlrecht gibt es ohne absolute Mehrheit im ersten Wahlgang eine zweite Runde, bei der alle Listen mit mehr als zehn Prozent antreten dürfen. Die zweite Runde der Kommunalwahlen findet am kommenden Sonntag statt.

Valls sagte in seiner Stellungnahme, die Wahlbeteiligung habe bei 64,13 Prozent gelegen, dies seien gut zwei Prozent weniger als bei der Wahl 2008. Die Zahl der Nichtwähler sei "zu hoch", sagte Valls. "Dies ist zweifellos eine Botschaft unserer Bürger. Man muss sie hören. Alle öffentlichen, politischen Verantwortlichen müssen sie hören." Die Wahlen gelten als wichtiger Stimmungstest für Präsident François Hollande.

Konservative: "Gute Grundlage" für Erfolg

Von einem "spektakulären Erfolg" sprach Front National-Chefin Marine Le Pen nicht nur angesichts des Wahlsieges in Hénin-Beaumont. Auch in Béziers, Perpignan, Avignon oder Forbach lagen die Rechtsextremen vorn - hier entscheidet sich aber erst in der Stichwahl kommende Woche, wer ins jeweilige Rathaus einziehen wird. Premier Jean-Marc Ayrault forderte für die zweite Runde gemeinsame Anstrengungen aller Demokraten gegen die Front National. Für die Sozialisten stehen einige Städte auf der Kippe, darunter Reims, Rouen, Saint-Etienne, Amiens oder Angers.

In der Hauptstadt Paris lag die konservative UMP-Kandidatin Nathalie Kosciusko-Morizet laut Hochrechnungen mit 34,8 Prozent überraschend vor der Sozialistin Anne Hidalgo (33,6 Prozent). UMP-Parteichef Jean-François Copé sprach von einer Grundlage für einen "großen Erfolg" im zweiten Wahlgang.

In Marseille, der zweitgrößten Stadt Frankreichs, kam der seit 19 Jahren amtierende UMP-Bürgermeister Jean-Claude Gaudin laut Hochrechnungen auf 40 Prozent, sein sozialistischer Herausforderer Patrick Mennucci nur auf 20 Prozent, der FN-Kandidat Stéphane Ravier landete bei 22 Prozent.

In der ebenfalls in Südfrankreich gelegenen Stadt Fréjus landete der FN-Kandidat David Rachline laut TNS Sofres-Sopra mit 40,2 Prozent auf Platz eins. Die meisten Wählerstimmen konnte auch in Perpignan der FN-Kandidat auf sich vereinen, Louis Aliot kam dort laut dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos auf 34,4 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Quelle: ntv.de, fma/cri/AFP/dpa

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