Tote in Bangkok Unbekannte attackieren Protestlager
15.05.2014, 07:10 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Angreifer kommen, als die meisten Regierungsgegner im Protestlager mitten in Bangkok fest schlafen. Mindestens zwei von ihnen sterben. Der Verdacht fällt auf die Anhänger der Rothemden. Das Urlaubsparadies fürchtet eine neue Gewaltexplosion.
Bei einem Angriff auf ein Protestlager von Regierungsgegnern in Thailands Hauptstadt Bangkok sind am frühen Donnerstagmorgen zwei Menschen getötet worden. 24 Menschen seien verletzt worden, erklärten Rettungsstellen und Polizei. Wer hinter dem Angriff steckt, ist noch unklar, weil sich niemand alt Täter bekannt hat. Verdächtigt werden aber gewaltbereite Anhänger der "Rothemden" aus dem Lager der geschassten Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra.
Gegen 3 Uhr hatten die Unbekannten zwei Granaten auf das Lager vor dem Demokratie-Denkmal in der Innenstadt geworfen. Dabei wurde ein Demonstrant im Schlaf getötet. Das zweite Todesopfer ist laut Polizei ein Wachmann des Lagers, er sei durch Schüsse getötet worden. Von den 24 Verletzten ringe einer mit dem Tod, teilte das Notfallzentrum mit.
Der Vorfall schürt die Furcht vor einer Gewalteskalation in dem südostasiatischen Land. In Thailand gibt es seit einem halben Jahr immer wieder Zusammenstöße zwischen Regierungsgegnern und -anhängern sowie den Sicherheitskräften. Dabei gab es insgesamt schon 27 Tote und hunderte Verletzte.
Regierungsanhänger wollen Neuwahl im Juli
Die Spannung in dem Königreich hat wieder zugenommen, seit das Verfassungsgericht Ministerpräsidentin Yingluck und neun ihrer Minister vor acht Tagen wegen Machtmissbrauchs mit sofortiger Wirkung ihrer Ämter enthob. Zwar wird das Kabinett von Yinglucks Vertrautem Niwattumrong Boonsongpaisan geführt. Die Opposition versucht ihre Anhänger aber für einen "letzten Kampf" zu mobilisieren, um die amtierende Regierung der Puea-Thai-Partei zu stürzen und vom Senat durch eine nichtgewählte "Volksregierung" ersetzen zu lassen.
Nach Ansicht von Kritikern entbehrt ein solcher Schritt aber jeder rechtlicher Grundlage. Yinglucks "Rothemden" haben mit einem Bürgerkrieg gedroht, sollte die Regierung zu Fall gebracht werden. Deren Anhänger fordern eine Neuwahl am 20. Juli, um einen Ausweg aus der Krise zu bahnen. Ein erster Versuch des Regierungslagers, mit einer vorgezogenen Wahl im Februar ihre Macht wieder zu festigen, war am Boykott der Opposition gescheitert. Weil die Stimmabgabe wegen Massenblockaden für einen großen Teil der Wähler nicht möglich war, war die gesamte Wahl für nichtig erklärt worden.
Quelle: ntv.de, nsc/AFP