140 Tote bei Terroranschlägen Unendliche Gewalt im Irak
07.07.2007, 11:27 UhrBei vier Anschlägen im Irak sind innerhalb weniger Stunden mindestens 140 Menschen getötet worden. Allein 100 Zivilisten starben im nordirakischen Tus Churmato, als eine Autobombe auf einem belebten Markt explodierte, wie die Polizei mitteilte. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt. Der Sprengsatz zerstörte zahlreiche Geschäfte und Marktstände.
Im Osten Bagdads sprengte sich ein Selbstmordattentäter in seinem Auto an einem Kontrollpunkt in die Luft. Dabei starben nach Armeeangaben sechs Menschen, darunter fünf irakische Soldaten.
Im Osten des Landes an der Grenze zum Iran raste am späten Freitagabend in Garghusch ein Attentäter mit seinem Wagen in eine Gruppe schiitischer Kurden, die gerade von einer Beerdigung zurückkehrten. Er sprengte den Wagen in die Luft und riss nach Behördenangaben 22 Menschen mit in den Tod, 17 wurden verletzt.
In Bagdad wurden in der Nacht bei einem Granatenangriff sieben Mitglieder einer Familie im Schlaf getötet, darunter vier Kinder im Alter von neun bis 17 Jahren. Die Familie schlief nach Angaben des Innenministeriums auf dem Dach ihres Hauses in dem mehrheitlich sunnitischen Viertel Fadhil im Zentrum der irakischen Hauptstadt. In der unmittelbaren Nachbarschaft des Stadtteils liegen mehrere vor allem von Schiiten bewohnte Bezirke. Wegen Temperaturen von häufig mehr als 40 Grad Celsius auch in der Nacht schlafen viele Menschen in Bagdad unter freiem Himmel. Klimaanlagen funktionieren wegen der häufigen Stromausfälle nur unzuverlässig.
Zugleich gingen britische Soldaten am Samstag im Süden des Landes massiv gegen Aufständische vor. Militärvertreter sprachen vom größten Einsatz der Truppen in diesem Jahr. Bei den heftigen Kämpfen mit den Muslim-Extremisten in Basra kam ein britischer Soldat ums Leben.
Das US-Militär teilte derweil mit, dass in den vergangenen zwei Tagen erneut acht US-Soldaten im Irak getötet wurden. Damit stieg die Zahl der getöteten US-Soldaten seit Monatsanfang auf 22. In den vergangenen drei Monaten kamen so viele US-Militärangehörige ums Leben wie noch in einem Quartal seit der Invasion im März 2003. Die steigenden Opferzahlen erhöhen den innenpolitischen Druck auf US-Präsident George W. Bush, die Truppen so schnell wie möglich abzuziehen. Doch dieser will sogar 28.000 weitere Soldaten in den Irak schicken, um die religiös motivierte in den Griff zu bekommen. Die unlängst gestartete Sicherheitsoffensive irakischer und US-amerikanischer Truppen blieb angesichts täglicher Anschläge bislang weitgehend erfolglos.
Quelle: ntv.de