Müller kritisiert seine Partei "Union hat Kompetenzdefizit"
03.10.2002, 20:19 UhrIn der Union rumort es. Anders als CSU-Chef Edmund Stoiber meint der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU), dass die Partei bei der Bundestagswahl keineswegs gut abgeschnitten habe. Auch Sachsen-Anhalts Regierungschef Wolfgang Böhmer (CDU) stellte sich offen gegen Stoiber.
In einem Beitrag für die "Saarbrücker Zeitung" schreibt Müller, die Union habe bei der Wahl vor zwei Wochen das zweitschlechteste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt. Trotz der schwachen Regierungsbilanz der rot-grünen Koalition habe die Union ihre zentralen Wahlziele wie den Regierungswechsel und Bildung der stärksten Bundestagsfraktion nicht erreicht.
Müller schrieb, es sei im Wahlkampf nicht gelungen, ein ausreichendes Maß an Glaubwürdigkeit für die programmatischen Erneuerungen der Union herzustellen. Dies gelte für die Familienpolitik, die Frage der Zuwanderung und für die Sozial- und Bildungspolitik. Weiter schrieb er: "Im Bundestagswahlkampf wurde ein Kompetenzdefizit der Union im Bereich der Umweltpolitik sichtbar."
Aus Sicht Müllers müssen Strategien entwickelt werden, um die Union stärker im Norden und Osten Deutschlands sowie in den Großstädten zu verankern. Außerdem müsse die Akzeptanz bei Frauen und Jugendlichen erhöht werden.
Böhmer sagte der "Märkischen Oderzeitung", bei der Wahl hätten nicht die Wahlprogramme, sondern die Spitzenkandidaten die entscheidende Rolle gespielt. "Wir müssen die Befindlichkeiten der Menschen nördlich der Mainlinie besser aufnehmen. Das Wahlergebnis spricht dafür, dass das noch nicht ausreichend geschehen ist."
Zu Koalitionen zwischen CDU und Grünen sagte Böhmer: "Das ist für mich eine langfristige Option. Jede Partei ist gut beraten, alle sich ihr bietenden Modelle auszuloten." Stoiber hatte dagegen ein Ende der Diskussion über schwarz-grüne Koalitionen verlangt.
Quelle: ntv.de