Feiern zum Jahrestag der Kanzlerwahl Union will Frieden mit Kohl
12.08.2012, 11:57 Uhr
Kohl hat sich inzwischen weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es ist still geworden um Altkanzler Kohl, doch zum 30. Jahrestag seiner Wahl will die CDU endlich die Versöhnung mit dem früheren Parteivorsitzenden schaffen. Damit sollen die Verletzungen der Parteispendenaffäre der Vergangenheit angehören. Kanzlerin Merkel setzt dabei vor allem auf Kohl, den großen Europäer.
Die Union will die Wahl Helmut Kohls zum Bundeskanzler vor 30 Jahren im Herbst mit mehreren Veranstaltungen feiern. Höhepunkt werde ein Festakt der parteinahen Adenauer-Stiftung am 27. September im Deutschen Historischen Museum in Berlin sein. Dabei wolle Kanzlerin und Parteichefin Angela Merkel den früheren Regierungschef in einer halbstündigen Rede würdigen, schreibt der "Spiegel". Bei dem Festakt würden auch Karl Kardinal Lehmann und der ehemalige Chef der EU-Kommission, Jacques Delors, sprechen.
Zudem sei vorgesehen, dass Kohl zwei Tage zuvor in eine reguläre Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion kommt und eine kurze Ansprache hält. Die Adenauer-Stiftung und die Junge Union planten weitere Veranstaltungen.
CDU-Politiker verwiesen auf die Rolle Kohls bei der europäischen Integration. "Der Ehrenbürger Europas, Helmut Kohl, steht wie kein anderer für den europafreundlichen Kurs der CDU", sagte der EU-Parlamentarier Elmar Brok dem Magazin. Steffen Kampeter, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, betonte, Kohl sei wie kein anderer dafür geeignet, die CDU daran zu erinnern, "dass Europa in erster Linie kein ökonomisches, sondern ein politisches Projekt ist".
Der nordrhein-westfälische CDU-Chef Armin Laschet sagte dem "Spiegel", Kohls Verdienste um die deutsche Einheit seien groß, seine Verdienste um Europa "sind aber noch größer". Das Verhältnis zwischen dem heute 82-jährigen Kohl und seiner Partei war durch die CDU-Spendenaffäre vor 12 Jahren lange Zeit schwer belastet gewesen.
Kohl war am 1. Oktober 1982 im Rahmen eines konstruktiven Misstrauensvotums im Bundestag zum Kanzler gewählt worden. Er löste Helmut Schmidt (SPD) ab. Seine Rolle in der CDU-Parteispendenaffäre führte zu einem Zerwürfnis mit der Union. Kohl weigerte sich beharrlich, die Namen der Spender zu nennen. Er legte auf Druck der Partei den Ehrenvorsitz nieder. Das Magazin wertete die zahlreichen Veranstaltungen zum 30-jährigen Jubiläum der Wahl Kohls zum Kanzler als Indiz dafür, dass die CDU nun eine dauerhafte Aussöhnung mit dem Altkanzler anstrebe.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP