Sterbehilfe Union will gemeinsames Vorgehen mit Kirchen
21.04.2001, 15:27 UhrDie CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat an die deutschen Bischöfe appelliert, gemeinsam der Diskussion um aktive Sterbehilfe entgegenzutreten, berichtet "Bild am Sonntag". Hintergrund sind Überlegungen zur Einführung einer "Selbstmord-Pille" in den Niederlanden.
In einem Brief an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, schreibt der Kirchenbeauftragte der CDU/CSU, Hermann Kues, es sei "pervers, eine solche Pille mit dem Selbstbestimmungsrecht der alten Leute zu begründen. Eine solche Pille wäre die Einführung der industriellen Tötung von Menschen." Die Fraktion sehe es deshalb als gemeinsame Herausforderung von CDU/CSU und den Kirchen an, sich vehement gegen diesen "verhängnisvollen Weg" zu wehren..
Vertreter der beiden großen Kirchen hatten sich in ihren Osterbotschaften gegen die aktive Sterbehilfe ausgesprochen, die seit kurzem in den Niederlanden erlaubt ist. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Koch, schrieb in seiner Osterbotschaft, Gott halte Leben und Sterben in seiner Hand.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann, nannte die aktive Sterbehilfe einen Verstoß gegen ein elementares Gebot der Menschlichkeit - "Du sollst nicht töten". Zudem dürften Menschen nicht der Illusion erliegen, dass es eine vollkommene Befreiung von jedem Leid geben könne.
70 Prozent der Deutschen sind dafür, dass ein schwer kranker Patient im Krankenhaus das Recht hat, den Tod zu wählen und zu verlangen, dass der Arzt ihm eine Tod bringende Spritze gibt. Das ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach.
Quelle: ntv.de