Der Weg zum Zentralabi Unionsländer planen Standards
30.08.2007, 11:39 UhrDie Kultusminister der unionsgeführten Bundesländer planen zum Schuljahr 2010/2011 gemeinsame Standards für ihre Abiturprüfungen. "Das sind Maßnahmen, die das Vertrauen in Schule stärken", sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) am Rande eines Treffens der Ressortchefs in Magdeburg. Den Bundesländern würden damit keine Freiheiten genommen. Eltern hätten mit den neuen Regeln mehr Sicherheit. Allgemeine Standards in den Bundesländern seien "nicht der letzte Schritt" zu einem einheitlichen Zentralabitur in Deutschland, sondern lediglich ein Weg dahin, sagte Schavan. Damit widersprach sie Kritik aus Hessen und Nordrhein-Westfalen. Diese Länder hatten unter anderem moniert, das Zentralabitur verhindere den Wettbewerb unter den Ländern.
"Mehr Vergleichbarkeit ist das Prinzip", fügte die hessische Kultusministerin Karin Wolff hinzu. Dabei sei bislang noch nicht geklärt, ob es zentrale Prüfungen geben werde oder länderübergreifende Vergleichsarbeiten vor dem Abitur. Über einen möglichen Termin für die Einführung eines bundesweiten Zentralabiturs wollten sich beide Politikerinnen nicht äußern.
Zuvor hatte die "Süddeutschen Zeitung" berichtet, die CDU-Länderminister wollten der Kultusministerkonferenz (KMK) am 18. Oktober ein Konzept zur Abstimmung vorlegen, nach dem bereits zum Schuljahr 2012/13 ein Zentralabitur umgesetzt werden solle.
Schavan sagte, sie habe den Ländern zunächst eine Vergleichsstudie über das Deutsch-Abitur angeboten. Der Deutsch-Unterricht sei ein gutes Beispiel, um herauszufinden, auf welche Gemeinsamkeiten die Länder bauen könnten und welche Unterschiede es noch gebe. Wenn die KMK zustimme, könnten die Ergebnisse im kommenden Jahr vorliegen. Zudem wollen die unionsgeführten Länder der KMK vorschlagen, bei der Erarbeitung der gemeinsamen Standards mit Deutsch, Mathematik und den Fremdsprachen zu beginnen. Parallel dazu soll es Vergleichsarbeiten geben.
Länder sind weiter uneins
Der sächsische Kultusminister Steffen Flath (CDU) sprach sich für ein bundesweites Zentralabitur ab dem Jahr 2013 aus. Erstes Ziel sei es, in Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen an allen deutschen Gymnasien Aufgaben auf gleichem Niveau zu stellen, sagte er im MDR.
Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) hatte schon Anfang des Monats ein Zentralabitur gefordert. Ein Sprecher des Kultusministeriums sagte, Ziel sei eine bessere Vergleichbarkeit der Abiturprüfungen in Deutsch, Mathematik und im Bereich Fremdsprache.
Vorsichtige Töne kamen aus Bayern: "Ein zentrales Abitur mit einheitlichen Aufgaben an einem Tag in ganz Deutschland lehnt Bayern ab", erklärte der Sprecher des Kultusministeriums, Ludwig Unger. Bildungspolitik sei Ländersache. Der Freistaat befürworte aber einheitliche Standards in Kompetenzen, die für das Abitur erworben werden müssten. Diese müssten überprüft werden und sich an dem hohen bayerischen Niveau orientieren.
Ein bundesweit einheitliches Zentralabitur wird es nach dem Willen des Schulministeriums mit Nordrhein-Westfalen nicht geben. "Über einheitliche Standards, darüber können wir reden", sagte der Sprecher des Düsseldorfer Ministeriums, Andrej Priboschek. Düsseldorf lehnt einheitliche Abiturprüfungen unter Hinweis auf die uneinheitlichen Ferientermine in Deutschland ab. Außerdem verhindere es den Wettbewerb unter den Ländern, sagte Priboschek. Die Einführung gemeinsamer Standards für das Abitur sei aber sinnvoll. Im Gegensatz zu den mittleren Schulabschlüssen gebe es diese für die Hochschulreife noch nicht.
Der derzeitige KMK-Präsident, der Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), hatte Überlegungen für ein bundesweites Zentralabitur in der vergangenen Woche abgelehnt. Eine Zusammenarbeit zwischen einzelnen Ländern unterstützt er dagegen. Berlin und Brandenburg sind bereits dabei, schrittweise ein gemeinsames Zentralabitur einzuführen.
Quelle: ntv.de